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304 € pro Kind: Schulkosten bringen Eltern unter Druck

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Laut AK-Schulkostenstudie sind Ausgaben für Schulbesuch schon für 60 Prozent der Eltern eine große Belastung.  

Die gestiegenen Kosten für Schulstart und Schulalltag bringen Eltern unter Druck. Das zeigt eine aktuelle Zwischenbefragung aus der Sora-Schulkostenstudie für die Arbeiterkammer (AK), bei der 2.500 Haushalten ein Jahr lang regelmäßig alle rund um die Schule anfallenden Kosten dokumentieren. Für 60 Prozent sind diese Ausgaben demnach sehr oder eher belastend. In armutsgefährdeten Haushalten sind es sogar 86 Prozent. Die Familien müssen deshalb Abstriche machen.

Im Schnitt bis zu 304 Euro pro Kind

   Der von 20. bis 27. November durchgeführten Elternbefragung zufolge kostete der Start ins neue Schuljahr diesen September im Schnitt 304 Euro pro Kind, wobei bei einem Viertel der Eltern ein Kind in eine neue Schulform eintrat und deshalb eine neue Grundausstattung brauchte. Berücksichtigt wurden bei den Kosten neben allgemeinen Schulsachen wie Schultaschen oder Stiften auch spezifische Anschaffungen (Hallenschuhe, Werkkoffer, spezielle Ausrüstung an berufsbildende Schulen etc.) und EDV-Anschaffungen. Je älter das Kind, umso höher dabei die Kosten. Angesichts der Teuerung musste ein Drittel der Eltern laut Umfrage bei den Schulkosten diesmal häufig oder sehr häufig Abstriche machen.

   Der Befragung zufolge sorgt sich außerdem jede zweite Familie um die Zukunftschancen ihrer Kinder, unter armutsgefährdeten Familien sind es gar 82 Prozent. "Jedes Kind soll Chancen auf eine gute Entwicklung und Schulerfolg haben", so Anderl. Stattdessen werde es aber immer wichtiger, ob Familien ausreichend Geld hätten oder nicht.

   Handlungsbedarf sieht sie auch bei den Betreuungsangeboten, denn trotz Fachkräftemangel müssten sich Eltern - und vor allem Mütter - immer noch zwischen Teilzeit-Job und Schulzeit ihrer Kinder "abstrampeln": Laut Umfrage arbeitet jede zweite Mutter nur in Teilzeit, weil nach der oftmals nur halbtägigen Schule noch gemeinsames Aufgabenmachen, Lernen und Üben ansteht. "Es kann nicht sein, dass Eltern nach einem langen Arbeitstag ständig das kompensieren, was in der Schule nicht ausreichend gut gelernt wird", kritisierte Anderl.

   Die Schulkosten müssten in Zeiten der Teuerung drastisch reduziert werden, etwa indem Schulen nach Vorbild des Wiener Warenkorbs ein Budget für Schulmaterialien bekommen, das sie unbürokratisch verwenden können. Außerdem müssten armutsgefährdete Familien und Alleinerziehende speziell entlastet und unterstützt werden. Mittelfristig müssten die Schulen aus Sicht der AK zudem so ausgestattet werden, dass der Schulerfolg nicht mehr davon abhänge, ob Eltern genug Zeit und Geld investieren können - etwa durch beitragsfreie, hochwertige Ganztagsschulen und einen Sozialindex, durch den Schulen mit besonders vielen Schülerinnen und Schülern mit Förderbedarf mehr Ressourcen bekommen.
 

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