ZIB2-Interview

AMS-Chef schlägt Alarm: "Über 30 Prozent können nicht Deutsch!"

Die Arbeitslosigkeit im Land steigt und steigt. Vor allem die Integration von Flüchtlingen am Arbeitsmarkt sorgt für Kopfzerbrechen. Das sagt AMS-Chef Johannes Kopf in der ZIB2.

Die Arbeitslosigkeit im Land steigt und steigt. Vor allem die Integration von Flüchtlingen am Arbeitsmarkt sorgt für Kopfzerbrechen. Das sagt AMS-Chef Johannes Kopf in der ZIB2.

Vor allem Syrer und Afghanen sind bei der großen Flüchtlingswelle 2015 nach Österreich gekommen. Die Integration am Arbeitsmarkt verläuft schleppend.

Jeder Dritte verfügt 1,5 Jahre nach der AMS-Registrierung über keine Deutschkenntnisse: "Die Flüchtlingsbewegung ist noch nicht vorbei, pro Monat melden sich rund 1.000 mehr beim AMS. Die Rate der Beschäftigung ist nicht genug", sagt Kopf in der ZIB2.

Fehlende Bildung

"2015 sind Menschen geflüchtet, die mitten im Leben standen. Jetzt sind es Menschen, die lange in Übergangsländern waren. Da fehlt es an Alphabetisierung", so der AMS-Chef.

"Leider wurde es in Österreich verabsäumt, richtige Daten für Flüchtlinge aufzubauen. 100 Prozent sind gar nicht erreichbar. Es gibt Dinge, die gut gelingen, aber es gibt Menschen, die bei der Integration noch immer am Bahnhof stehen. Viele sind Langzeitarbeitslose, bevor sie überhaupt Zugang zum Arbeitsmarkt bekommen haben. Wir haben auch die Flüchtlinge nicht gut verteilt, 50 Prozent waren in Wien", kritisiert Kopf.

"30 Prozent können nicht Deutsch"

Ein großes Problem: "30 Prozent der Menschen können nicht Deutsch, haben auch keine Chance, es wirklich zu lernen, weil sie es nicht üben können - und dadurch in ihrer Community bleiben. Die Deutschkurse stehen in der Kritik, aber die gelernten Kenntnisse muss man eben auch aktiv anwenden können."

"Man sollte Flüchtlinge mehr in die Bundesländer schicken, dann würde das Problem sich besser verteilen", lautet sein Vorschlag.

Geld kein Druckmittel

Auch Mütter sollen mithelfen, Geld kann hier nicht als Druckmittel verwendet werden: "Eine EU-Regel sagt, Flüchtlinge müssen dieselben Sozialleistungen bekommen, wie Einheimische. Das hat damit zu tun, dass es sonst eine extreme Kinderarmut geben würde. Es herrscht auch das klassische Rollenbild bei Frauen: Der Vater geht arbeiten, sie ist bei den Kindern. Es sollte ihr Job sein, auch mit an der Integration zu arbeiten."

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