Ein interner Bericht des Arbeitsmarktservice (AMS) sorgt für heftige Diskussionen. Darin heißt es, syrische Flüchtlinge würden teilweise absichtlich bei Deutschkursen durchfallen, um angebotenen Jobs mit sehr niedriger Entlohnung zu entgehen.
Die Studie mit dem Titel „Neue Geflüchtete aus Syrien am österreichischen Arbeitsmarkt“ wurde vom AMS selbst in Auftrag gegeben und umfasst Einzelinterviews mit Dutzenden Syrern, die seit 2022 nach Österreich gekommen sind. Befragt wurden Geflüchtete in Wien, Oberösterreich und der Steiermark.
Die Ergebnisse zeichnen ein problematisches Bild: Demnach berücksichtige das AMS bei Jobangeboten häufig nicht die tatsächlichen Qualifikationen der Betroffenen. So sei eine ausgebildete medizinische Fachkraft direkt an einen Supermarkt vermittelt worden – mit der Folge von Frustration und Demotivation. Eine Frau, die in Syrien Medizin studierte und in der Türkei als Kinderärztin arbeitete, kritisierte laut Bericht die „vorschnelle Festlegung“ syrischer Frauen auf Tätigkeiten wie Reinigung, ohne deren beruflichen Hintergrund einzubeziehen.
Durchfallen, um Billigjobs zu umgehen
Einige Befragte gaben an, deshalb bewusst nicht in den Sprachprüfungen zu bestehen, um derartige Beschäftigungen zu vermeiden. Niedrig entlohnte Jobs, etwa in der Reinigung, würden ohnehin kaum ausreichen, um den Lebensunterhalt zu sichern.
Hinzu kommt ein weiteres Hindernis: die Anerkennung von Qualifikationen aus dem Ausland. In vielen Fällen könnten geforderte Zeugnisse nicht mehr vorgelegt werden. Während dies in medizinischen Berufen mit großem Aufwand manchmal noch gelinge, sei es etwa für Lehrerinnen nahezu unmöglich.
Der Bericht macht deutlich, wie sehr die Kluft zwischen vorhandenen Fähigkeiten und tatsächlichen Jobchancen die Integration auf dem österreichischen Arbeitsmarkt erschwert – und dass sich daraus auch Widerstände bei den Geflüchteten selbst ergeben.