Währen die Experten gewohnt nebeneinander sitzen, trennt die Regierungsmitglieder eine Plexiglas-Scheibe.
Kanzler Sebastian Kurz, Gesundheitsminister Rudolf Anschober beraten sich heute mit Experten über die aktuell steigenden Infektionszahlen unterhalten. Nach dem Koalitions-Krach nehmen damit die Politiker der beiden Regierungsparteien auch erstmals wieder zusammen an einer Sitzung teil. Ein Detail fällt dabei besonders auf. Während die Experten gewohnt - mit Mindestabstand - nebeneinander sitzen, sind Anschober, Kurz und Kogler durch eine Scheibe getrennt.
Eine Entscheidung soll heute (vorerst) nicht fallen.Stattdessen will man sich nächste Woche -am 22. März -erneut mit Experten treffen. Dass es am 27. März wie anvisiert tatsächlich zu Lockerungen (und einer Öffnung der Schanigärten) kommen könne, wird mittlerweile in der Regierung angezweifelt. Immerhin liegt die Sieben-Tage- Inzidenz bereits jetzt über 200.
Gerade im Osten Österreichs ist die Situation extrem angespannt. Vorarlberg, das einzige Bundesland, das derzeit in der Sieben-Tage-Inzidenz noch unter 100 liegt, wird hingegen die Gastronomie heute wieder öffnen. Allerdings wird der Großteil der Betriebe von sich aus zu lassen, da strenge Sicherheitskonzepte erfordert werden. Den übrigen Unternehmern hat die Regierung bereits signalisiert, dass es bei hohen Zahlen auch keine Schanigarten-Öffnungen geben werde. Die Öffnung der Außengastronomie sei "jetzt nicht realistisch", sagt ein Regierungsinsider. Stattdessen soll jetzt Mitte April anvisiert werden.
Türkis-Grün auf Crash-Kurs
"So etwas macht man nicht“, sagen die Grünen. „Das können wir nicht auf uns sitzen lassen“, kontern die Türkisen. Sicher ist derzeit nur, dass die Stimmung zwischen den Koalitionspartnern fatal ist. Der jüngste Streit um die Impfdosen macht das offenkundig.
Warum aber setze VP-Kanzler Sebastian Kurz seinen Angriff auf den Impfkoordinator des Gesundheitsministeriums, Clemens Martin Auer, gerade jetzt, wo Gesundheitsminister Rudolf Anschober im Krankenstand sei, fragen Grüne. Die VP kontert, dass Kurz „wiederholt versucht hat, Anschober telefonisch zu erreichen“. Er habe nicht abgehoben .
Das dürfte zwar stimmen, es stimmt aber auch, dass die Stimmung zwischen Kurz und Anschober bereits seit Längerem getrübt ist. Zudem wollte Kurz bereits seit Jänner die Absetzung von Auer, der ironischerweise der „alten“ ÖVP zugehörig ist. Der Schwarze und die türkise Welt passen freilich nicht zusammen. Für Ärger sorgte vor allem, dass Auer auf die dezentrale AstraZeneca-Linie gesetzt hat.