Unterrichtsministerin Schmied

Aus für Hauptschule

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Schmied: "Es wird auch Latein geben."

Ab kommendem Schulsemester werden alle Hauptschulen in Neue Mittelschulen (NMS) umgewandelt. Am Freitag schickte Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) den Lehrplan in Begutachtung – und der ist fast wortident mit dem der Gymnasien. Und: „Je nach Schwerpunkt wird auch Latein unterrichtet“, sagt Schmied im 
ÖSTERREICH-Interview.

Vier Schwerpunkte soll es in der NMS geben:
Humanistisch. Hier wird auch Latein nach dem Lehrplan der AHS-Unterstufe unterrichtet.
Naturwissenschaftlich. Mit mehr Stunden in Chemie, Physik und Mathematik. Dazu kann Darstellende Geometrie kommen.
Ökonomisch. Mit Fächern wie Wirtschaftsrechnen, Ernährung und Haushalt.
Musisch-kreativ. Verstärkter Werk- und Zeichenunterricht plus Design.
Dabei muss nicht die gesamte Schule einen Schwerpunkt haben.
Aber auch das Notensystem wird anders: In Deutsch, Mathematik und lebenden Fremdsprachen wird ab der 3. Klasse unterschieden zwischen „grundlegendes“ und „vertiefendes Bildungsziel“ erreicht. Leistungsgruppen gibt es keine mehr.
Benotung „vertiefend“ und „grundlegend“ möglich
Schüler derselben Klasse haben also unterschiedliche Zeugnisse, ein „Befriedigend“ in einem Zeugnis kann was anderes bedeuten als ein „Befriedigend“ in einem anderen. Wichtig ist der Beisatz: „grundlegend“ oder „vertiefend“ – letzteres entspricht der Benotung in der AHS. Wer die vierte Klasse vertiefend mindestens mit Genügend abschließt, kann somit ohne Probleme in eine AHS-Oberstufe wechseln.
Damit auch alle Schüler das „vertiefende Bildungsziel“ erreichen, unterrichten in Deutsch, Mathematik und lebenden Fremdsprachen zwei Lehrer in der Klasse. Gymnasien sollen ihre Unterstufen freiwillig in Neue Mittelschulen umwandeln können.

Lesen Sie auf der nächsten Seite: Unterrichtsministerin Claudia Schmied im ÖSTERREICH-Interview.

ÖSTERREICH: Die Neue Mittelschule (NMS) wird vom Schulversuch zur Regelschule. Was ist der Unterschied?
Claudia Schmied: Der Unterschied ist, dass die NMS jetzt gesetzlich fixiert ist. Kennzeichen der NMS ist vor allem die Unterrichtsqualität: Der Schüler steht im Mittelpunkt. Sätze, wie: ,Du gehörst nicht zu uns‘, wird man in der NMS niemals hören. Es gibt von Anfang an Eltern-Lehrer-Schüler-Gespräche. In Deutsch, Mathematik und lebenden Fremdsprachen stehen zwei Lehrer in der Klasse, damit es möglich ist, auf jeden Schüler individuell einzugehen.

ÖSTERREICH: Was entgegnen Sie jenen, die die NMS als alte Hauptschule mit neuem Türschild sehen?
Schmied: Der Lehrplan ist nahezu wortident mit dem Lehrplan der AHS. Das ist wichtig, weil mein Ziel die gemeinsame Schule aller 10- bis 14-Jährigen bleibt.

ÖSTERREICH: Es soll verschiedene Schwerpunkte geben, u. a. einen humanistischen. Wird dort Latein unterrichtet?
Schmied: Ja, in der NMS wird je nach Schwerpunkt auch Latein unterrichtet. Der Lehrplan ist auch hier ident mit dem AHS-Lehrplan. Insgesamt gibt es vier verschiedene Schwerpunkte.
ÖSTERREICH: Wie sieht Ihr neues Notensystem aus?
Schmied: In der 3. und 4. Klasse wird unterschieden zwischen grundlegendem Bildungsziel erreicht und vertiefendem mit einer Notenskala jeweils von eins bis fünf. Das gilt ausschließlich für Deutsch, Mathematik und Fremdsprachen. Wer vertiefend mit mindestens „Genügend“ abgeschlossen hat, ist berechtigt in die Oberstufe aufzusteigen. In Fächern wie Chemie oder Geschichte wird nicht unterschieden, es zählt der AHS-Lehrplan.

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