Flöttls Keller

BAWAG half der SPÖ mit 310 Mio. Schilling

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Die Akten aus dem Keller von Ex-BAWAG-Chef Walter Flöttl zeigen: Die Partei wurde von der Bank unterstützt genauso wie ÖGB, Konsum und Ruefa.

Vor zwei Wochen entdeckten BAWAG-Ermittler bei einer Nachschau im Keller des Ex-BAWAG-Chefs Walter Flöttl Schachteln mit brisanten Akten. Sie waren als einzige staubfrei, was den Verdacht nahelegte, dass sie dem Gericht auf den Präsentierteller gelegt wurden.

Nun wird nach und nach klar, was sich in den Schachteln befand – und wie von Anfang an vermutet, weist ihr Inhalt laut "Presse" vom Mittwoch eindeutig darauf hin, dass die SPÖ in den 80er-Jahren von der BAWAG finanziell unterstützt worden war.

Brisante Schriftstücke
So heißt es in einem Flöttl-Brief aus 1989 an den "sehr geehrten Herrn Präsidenten und lieben Freund" Verzetnitsch: "Fasst man die Vermögensübernahmen, Nachlässe und Zuschüsse durch die BAWAG im Interesse der Aktionäre seit 1972 bis jetzt zusammen, hat die BAWAG 1,312 Milliarden (Schilling, Anm.) an Kapitalmitteln eingesetzt. Diese Summe verteilt sich mit 310 Mio. auf die SPÖ, 232 Mio. auf den Konsum Österreich und 770 Mio. auf den ÖGB." ÖGB und Konsum waren damals Eigentümer der BAWAG.

An anderer Stelle werden die Beiträge der BAWAG zum Reisebüro Ruefa, das sich bis 1975 im 100-prozentigen Eigentum der SPÖ befand, genannt. 68 Millionen habe die BAWAG hineingesteckt, und die 1976 faktisch insolvente Firma übernommen.

Der BAWAG-Hauptaktionär ÖGB sei von der Bank verwöhnt worden. So wird in einem Schreiben mit dem Vermerk "streng vertraulich" von Flöttl an Verzetnitsch aus 1998 eine Zusammenfassung von Leistungen der BAWAG für den Gewerkschaftsbund geliefert. Demnach zahlt "der ÖGB für seine Kredite weniger Zinsen, als er für seine Einlagen, die ihm durch unsere Leistungen erst ermöglicht wurden, an Zinserträgen bekommt".

ÖGB-Präsident Rudolf Hundstorfer will "nichts verheimlichen und alles transparent machen".

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