Seit die Kripo mit dem Ibiza-Video noch anderes Filmmaterial sichergestellt hat, liegen bei der Täter-Clique die Nerven blank. Detektiv H. hat auch ein frühes Treffen mit Johann Gudenus gefilmt.
Die heiße Phase bei den Vorbereitungen zum Ibiza-Video-Abend am 24. Juli 2017 begann Monate zuvor: Die Umsetzung des Tatplans startete schon Ende April 2017 - das zeigt jetzt auch ein bisher nicht bekanntes Video, das geheim im Wiener Gasthaus "Zum Goldenen Löwen" aufgenommen worden ist. Bei den drei Hauptdarstellern dieses Films handelt es sich um einen der beiden Drahtzieher des Projekts, Detektiv H., und um Johann Gudenus und dessen Bruder. Auch diese Video-Datei, die schon drei Monate vor dem Filmdreh in der spanischen Finca stattfand, wird jetzt von der Soko Ibiza ausgewertet.
Geheimer Video-Dreh im "Goldenen Löwen"
In diesen Apriltagen vor drei Jahren fanden mehrere Treffen zwischen Ex-FPÖ-Klubchef Johann Gudenus und Detektiv H. sowie dem blonden Lockvogel statt, nach dem jetzt international gefahndet wird. Drei Treffen in Wiener Luxushotels, zwei davon in sehr vertraulicher Atmosphäre in den Suiten der falschen Oligarchin "Alyona Makarov", waren bisher bekannt. Das zusätzliche Treffen des früheren FPÖ-Klubobmanns mit dem Detektiv im Gasthaus "Zum Goldenden Löwen" in Wien-Wieden flog erst jetzt mit der aktuellen Sicherstellung des Videomaterials der Ibiza-Bande auf.
Wie berichtet, hatte die Ibiza-Bande nicht nur den in der Finca auf Ibiza gedrehten Film gut versteckt, sondern es gibt noch zwölf weitere brisante Video-Dateien, die von Detektiv H. bei den "Vorbereitungsarbeiten" heimlich gedreht worden sind. Prof. Gert Schmidt, der Herausgeber der Investigativplattform EU-Infothek.com, sagt dazu: "Dieser Detektiv hat alles gefilmt, alle Gäste in den für die ,Oligarchin' gebuchten Suiten. Alles, was sie sprachen und taten. Er filmte auch sich selbst, wie er alles vorbereitet hat."
Viel Stoff für Ibiza-U-Ausschuss
Dass diese Videos jetzt beim Bundeskriminalamt liegen und von den Ermittlern analysiert und verschriftlicht werden, verunsichert aktuell die ganze Ibiza-Video-Clique sowie auch Politiker, deren Namen bisher noch nicht in Zusammenhang mit diesem Fall öffentlich genannt worden sind. Für den beginnenden Ibiza-Untersuchungsausschuss könnte es jedenfalls von größtem Interesse sein, wer von den Ibiza-Tatverdächtigen noch gefilmt worden ist. Und was auf den Dateien zu hören ist.
300-Millionen-Deal mit unbekanntem Detektiv
Ex-FPÖ-Chef Johann Gudenus wurde von oe24 zu seinem Treffen mit dem Ibiza-Detektiv am 26. April 2017 befragt, er antwortete: "Nachdem es Ende März zum ersten Treffen zum Thema Grundstückskauf mit der falschen Oligarchin, ihrem Begleiter Julian "Thaler" und Rechtsanwalt M. kam, fanden die Wochen und Monate so einige Treffen in größerer und kleiner Runde statt." Den Zweck des Treffens beschreibt Gudenus so: "Es ging wahrscheinlich um das Grundstück und womöglich schon um andere Investititionsideen."
Was Gudenus nicht erwähnt: Das Meeting mit Detektiv H. fand definitiv am selben Tag (26. April) wie das mondäne Dinner mit der "Oligarchin" in der Suite im Luxushotel Sofitel statt, das beweisen Ermittlungen der Soko Ibiza. Übrigens hat Rechtsanwalt M. für die Luxus-Suite schon am 24. April 2500 € in bar an der Rezeption bezahlt . . .
Warum der Ex-FPÖ-Klubobmann nie Informationen über den ihm bis 2017 unbekannten Detektiv H. eingeholt hat, der ihm ja nicht nur einen lukrativen Grundstücksdeal, sondern auch ein Innvestitionsvolumen von 300 Millionen Euro in Aussicht gestellt hat, beantwortet Johann Gudenus so: "Er kam mir damals unverdächtig vor. Er gab vor, ein alter Freund der falschen Oligarchin zu sein und die Vollmacht zu haben, für sie Gespräche zu führen. Ich sah da keine Veranlassung."