Auftakt

Bildungs-Begehren: Heute geht's los!

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Initiator Hannes Androsch hofft auf über 800.000 Unterschriften.

Hannes Androsch wirkt zuversichtlich, dass sein Bildungsvolksbegehren ein Erfolg wird. Eine Woche lang, vom 3. bis 11. November, können die Österreicher das Bildungsvolksbegehren unterschreiben. Laut einer ÖSTERREICH-Umfrage von Gallup wollen über 800.000 Österreicher die Androsch-Initiative unterstützen.

Der Industrielle hat sich selbst eine hohe Latte gelegt: „Mein Maßstab ist das ORF-Volksbegehren von Hugo Portisch, das waren damals 832.000 Stimmen. Hier wurde viel bewegt. Denn wir brauchen auch den Umsetzungserfolg“, so Androsch.

12 Punkte. Mindestens 100.000 Unterschriften benötigt das Volksbegehren, damit sich der Nationalrat damit beschäftigt. Mehr als die Hälfte (51.817 Stimmen) hat Androsch schon fix in der Tasche. So viele Österreicher haben im Frühjahr eine Unterstützungserklärung unterschrieben. Die Säulen des Volksbegehrens bilden vor allem 12 Punkte:

  • Autonomes Schulsystem. Das Ministerium soll die Bildungsziele vorgeben, und die Schulen legen dann die pädagogischen Ziele fest.
  • Reform der Kindergärten. Der Bund soll in Zukunft zuständig sein. Ausbildung, Dienstrecht und Besoldung sollen für Kindergärtner gleich sein wie für andere Pädagogen.
  • Ganztagsschulen bis 2020. Androsch fordert ein flächendeckendes Angebot an Krabbelstuben, Kinderkrippen & Co. Außerdem soll es bis 2010 in ganz Österreich Ganztagsschulen geben.
  • Unterrichtsreform. Hier fordert Androsch einige revolutionäre Änderungen, wie etwa die Abschaffung der 50-Minuten-Stunde, der Sonderschule und des Sitzenbleibens. Dadurch sollen die Kosten für die Nachhilfe endlich abgeschafft werden.
  • Neue Oberstufe. Außerdem will Androsch Kurssysteme in der Oberstufe. Sie sollen besser auf die Universitäten und Hochschulen vorbereiten. Das Nachholen von Abschlüssen soll erleichtert werden.
  • Bessere Unis. Auch an Hochschulen soll einiges besser werden. Das Volksbegehren verlangt, dass bis 2020 der Anteil an Absolventen von derzeit 22 auf 40 Prozent gesteigert wird. Außerdem soll es eine Finanzspritze für Forschung und Unis von 2 % der Wirtschaftsleistung bis 2020 geben.


Androsch: "Schlage Bildungsgipfel vor"

ÖSTERREICH: Herr Androsch, viele SPÖ-Granden unterstützen Ihr Volksbegehren. Ausgerechnet der Kanzler nicht. Sind Sie enttäuscht?
Hannes Androsch: Der Kanzler ist für mich der ­Adressat für die Umsetzung. Ich werde ihm vorschlagen, einen Bildungsgipfel zu machen. Wer sich nach dem Volksbegehren noch immer weigert, zu handeln, wird bei der nächsten Wahl sicher abgestraft. Da bin ich mir sicher.

ÖSTERREICH: Auf wie viele Unterschriften hoffen Sie, damit sich etwas bewegt?
Androsch: Für mich ist das ORF-Volksbegehren von ­Hugo Portisch ein guter Maßstab. Das hat damals 832.000 Stimmen bekommen. Das Volksbegehren ist nur ein Zwischenschritt. Wichtig ist, dass die Anliegen nicht versanden. Es soll auch einen Umsetzungs­erfolg geben. Ich hoffe, dass wir eine „Finnlandisierung“ im Schulsystem schaffen.

So unterschreiben Sie für die Bildung

Kurzer Weg: Eine Woche lang (3. 11.–10. 11.) kann jeder österreichische Staatsbürger, der bis zum 10. 11. das 16. Lebensjahr vollendet hat, am Gemeindeamt oder am Magistratischen Bezirksamt des Hauptwohnsitzes unterschreiben. Uhrzeiten: täglich von 8 bis 16 Uhr. Sogar am Wochenende (bis 12 Uhr) kann für das Volksbegehren gestimmt werden.

Stimmkarte möglich: Wer verreist, kann mit einer Stimmkarte auch woanders unterschreiben. Die Stimmkarte muss aber bis spätestens vier Tage vor dem letzten Eintragungstag in Ihrem eigentlichen Wahllokal beantragt werden.
Dokumente: Mitzubringen ist ein gültiger Reisepass oder ein Personalausweis. Am Eintragungsformular sind alle 12 Forderungen des Volksbegehrens zusammengefasst.
 

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