Spannung um Bundespräsidenten-Wahl: Wer tritt im Frühjahr 2016 an.
In der ÖVP ist Rätselraten und Warten angesagt. Die Partei wartet auf und rätselt über die Entscheidung Erwin Prölls: Tritt er zur Hofburg-Wahl im Frühjahr 2016 an – oder nicht?
Die große Mehrheit der ÖVP-Basis wünscht sich Pröll als Kandidaten und ist der Meinung, dass der Polit-Profi sowohl Van der Bellen als auch Irmgard Griss klar besiegen wird. Ein ÖVP-Insider: „Wir brauchen dringend wieder ein Sieger-Erlebnis. Die Eroberung der Hofburg würde der ÖVP Auftrieb geben!“
Pröll zögert
Erwin Pröll freilich zögert noch, weil ihn die guten Umfragewerte für Griss und Van der Bellen vorsichtig machen. Pröll spürt die Protest-Stimmung gegen die Regierung. Insider sagen, dass er erst im Jänner entscheiden und vorher noch weitere Umfragen abwarten will.
Auch in der SP wird das Antreten des Favoriten Rudolf Hundstorfer immer unwahrscheinlicher. Hundstorfer würde – als Verantwortlicher für die hohe Arbeitslosigkeit – wohl abgestraft und schon im 1. Wahlgang scheitern. Deshalb votieren immer mehr für Sabine Oberhauser. Doch niemand weiß, wie gut sie den Krebs überstanden hat und ob ihr ein Brutal-Wahlkampf zuzumuten ist.
Für den Fall, dass Pröll absagt und Oberhauser nicht antreten will, reift bei ÖVP und SPÖ „Plan B“: Beide Parteien überlegen einen gemeinsamen Kandidaten der Regierung. Logischer Favorit: Justizminister Wolfgang Brandstetter.
Bei Brandstetter stünde keiner als Verlierer da
Brandstetter ist parteifrei, eigentlich am Ticket der ÖVP, aber war auch als Anwalt für Faymann tätig. Er könnte ein Präsident in Tradition des legendären Rudolf Kirchschläger werden: überparteilich, als Justizminister mit allen Gesetzen vertraut – und durchaus volksnah.
Wenn Brandstetter als gemeinsamer (!) ÖVP-SPÖ-Kandidat antritt, ist ihm der Sieg wohl sicher – und Faymann und Mitterlehner würden sich das Risiko einer Niederlage ihrer jeweiligen Partei-Kandidaten ersparen.