Der Tod sei plötzlich und unerwartet eingetreten, teilte die SPÖ mit.
Der frühere burgenländische Landeshauptmann Theodor Kery ist tot. Der SPÖ-Politiker, mit 21-jähriger Amtszeit längstdienender Landeschef des Burgenlandes, ist am Sonntag im 92. Lebensjahr in seinem Haus in Kobersdorf gestorben. Bundespräsident Heinz Fischer und Bundeskanzler Werner Faymann (S) zeigten sich tief vom Ableben Kerys tief betroffen. Landeshauptmann Hans Niessl (S) würdigte seinen Vorgänger als "Architekt und Baumeister des erfolgreichen burgenländischen Weges."
Der spätere Landeshauptmann wurde am 24. Juli 1918 im damals noch zu Ungarn gehörenden Mannersdorf an der Rabnitz (Bezirk Oberpullendorf) geboren. Nach dem Zweiten Weltkrieg arbeitete Kery als Lehrer und wandte sich der SPÖ zu, für die er 1951 in den Landtag und 1962 in die Landesregierung einzog. 1966 wurde er Landeshauptmann und erreichte bei vier Landtagswahlen die Absolute Mehrheit. Vor allem im Bildungswesen und im Wohnbau entwickelte Kery ehrgeizige Programme, die ihm den Ruf des Modernisierers einbrachten.
Anfang der 80er Jahre kam es durch den bisweilen autoritärer Führungsstil des Landeshauptmannes zu internen Konflikten. Die Landtagswahl am 4. Oktober 1987 endete für Kerys SPÖ mit dem Verlust der Absoluten Mehrheit. Kery trat am Wahlabend zurück und enthielt sich danach jeden Kommentars zur Landespolitik. Lediglich eine Verurteilung wegen falscher Zeugenaussage im Zusammenhang mit der Waldheim-Affäre brachte den Altlandeshauptmann in den 90er Jahren noch einmal in die Schlagzeilen. "Die Burgenländer sollen wissen, dass sie nicht viermal einen Lügner gewählt haben", beteuerte Kery damals vor Gericht.
"Große Betroffenheit" über den Tod Kerys äußerte Bundespräsident Heinz Fischer. Der frühere Landeshauptmann habe zweifellos "großen Anteil ander Modernisierung und dem Aufholprozess des Burgenlands gehabt" und er hat sich große Verdienste bezüglich der Entwicklung unseres östlichsten Bundeslandes erworben", so der Bundespräsident in einer Stellungnahme. Theodor Kery habe vor allem im Bereich Bildung und im Gesundheitswesen entschieden zur modernen Ausrichtung des Burgenlands beigetragen, würdigte Bundeskanzler Werner Fayman (S) den verstorbenen Altlandeshauptmann.
"Theodor Kerys Beitrag zum Aufschwung des Burgenlands kann nicht hoch genug geschätzt werden", erklärte Verteidigungsminister Norbert Darabos (S). Für SPÖ-Bundesgeschäftsführer Günther Kräuter ist der Aufschwung des Burgenlands "untrennbar mit Theodor Kerys erfolgreichem Wirken verbunden."
Theodor Kery habe "den Aufstieg des Burgenlandes begründet und die neue Ära des modernen Burgenlandes eingeleitet", würdigte Landeshauptmann Niessl den Verstorbenen. Das Burgenland habe "seine größte politische Persönlichkeit verloren", erklärte Landesrat Peter Rezar (S) in einer Aussendung. Als "Politiker mit Format, Handschlagqualität und Tatkraft" bezeichnete Landeshauptmannstellvertreter Franz Steindl (V) den Altlandehauptmann. Sein Führungsstil sei zwar nicht immer auf Gegenliebe gestoßen, auf sein Wort habe man aber immer vertrauen können, so Steindl.
"Kery hat unbestrittene Verdienste für die Modernisierung des Burgenlandes geleistet", erklärte Grünen-Klubobfrau Grete Krojer. Die Person Theodor Kery sei jedoch "auch Sinnbild für die Widersprüche der burgenländischen SPÖ: Einerseits Bemühen um die Modernisierung des Landes, andererseits ein zeitweise problematisches Verhältnis zur Macht", so Krojer.