Gesundheitssprecher Kucher: Politik und Behörden können sich jetzt nicht an Polizisten abputzen.
Wien/Ischgl. Der "profil"-Bericht, wonach selbst die Polizei bei Apres-Ski-Partys in Ischgl trotz behördlicher Schließung der Lokale nicht eingeschritten sein soll, hat eine weitere parlamentarische Anfrage zur Folge. Diese kündigte der stellvertretende Klubobmann und Gesundheitssprecher der SPÖ Philip Kucher am Samstag an. Die FPÖ ortete eine "ungeheuerliche Vorgangsweise" in dem Tiroler Skiort.
Es ergäben sich zahlreiche Fragen an Innenminister Karl Nehammer (ÖVP), so Kucher: "Wusste Nehammer vom aktiven Zusehen seiner Behörde? Gab es gar eine Anweisung zuzusehen? In welche Richtung wird ermittelt? Gibt es Interessenskonflikte zum Beispiel zwischen der Seilbahnindustrie und der Polizei?" Egal ob aus Überforderung oder weil wirtschaftliche Interessen über die Gesundheit und das Leben der Bevölkerung gestellt worden seien, was in Tirol geschehen ist, darf sich so nie mehr wiederholen." Nachdem man rund um die Vorgänge in Ischgl alles auf Gäste und Gastwirte geschoben hat, könne es nun nicht sein, dass man sich an den Polizisten abputze, so Kucher, der völlige Transparenz forderte.
Auch für FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz vergeht fast kein Tag, an dem nicht neue Erkenntnisse rund um das Versagen in der Corona-Causa 'Ischgl' auftauchen. Nehammer habe einen gewaltigen Aufklärungsbedarf.
"In Ischgl hat man es anscheinend billigend und sehr locker in Kauf genommen, dass ganz Europa mit Infizierten aus diesem Skiort überschwemmt wird. Aus wirtschaftlichen Gründen und Profitgier die Gesundheit vieler Menschen aufs Spiel zu setzen, ist unentschuldbar", so Schnedlitz. Und weiter: "Langsam wird klarer, warum Schwarz und Grün den von uns geforderten Corona-Untersuchungsausschuss verhindern wollen. Kurz, Kogler und Co. sei aber ins Stammbuch geschrieben: Dieser Untersuchungsausschuss wird kommen - das ist so sicher wie das Amen im Gebet."