Treffen

Darabos lobt "exzellente Beziehungen" mit Israel

Teilen

Verteidigungsminister Norbert Darabos (S) ist am Montag in Tel Aviv mit seinem israelischen Amtskollegen Ehud Barak zusammengekommen.

Verteidigungsminister Norbert Darabos (S) hat die Beziehungen zwischen Israel und Österreich nach "schlechten Schatten" in der Geschichte heute als exzellent gelobt. Die Beziehungen beider Länder waren lange Zeit wegen der Nazizeit überschattet, aber Kanzler Franz Vranitzky "fand die richtigen Worte" und deshalb "glaube ich, dass die Beziehungen jetzt sehr exzellent sind und dass wir das für die Zukunft managen müssen", sagte er Montag Abend bei einem Empfang des Österreichischen Botschafters, Michael Rendi, in Herzlija in Israel. "Wie kein anderes Land hat Israel in den sechzig Jahres seines Bestehens große Herausforderungen überstanden."

Kooperation im Ausbildungsbereich
Wie aus Gesprächen mit Delegationskreisen herauszuhören war, haben Israel und Österreich bei dem ersten Besuch eines österreichischen Verteidigungsministers in Israel seit den 1970er Jahren grundsätzlich eine engere militärische Kooperation abgesprochen, "vor allem im Ausbildungsbereich". Die Einzelheiten müssten aber noch durch Kommissionen ausgearbeitet werden. Der enge Austausch zwischen Israel und der deutschen Bundeswehr, wobei Soldaten für mehrere Monate ausgetauscht werden und an Übungen teilnehmen, durchaus als Modell dienen könnte.

Längere Gespräche
Auf die Frage, ob mit dem israelischen Amtskollegen Ehud Barak auch die Bedrohung des Iran mit einer möglichen Atomwaffe diskutiert wurde, meinte ein Diplomat: "Ich war bei dem Gespräch der beiden Verteidigungsminister unter vier Augen nicht dabei. Es dauerte jedenfalls länger an, als geplant." Ein hohes österreichisches Delegationsmitglied räumte ein, dass es durchaus unterschiedliche Einschätzungen der Fähigkeiten des Iran gebe, eine Atombombe zu bauen oder Trägerraketen.

Die Behauptungen des israelischen Mossad, des deutschen Bundesnachrichtendienstes (BND), des amerikanischen Auslandsnachrichtendienstes (CIA) oder der österreichischen Geheimdienste seien nicht deckungsgleich. Die Frage, ob iranische Raketen "nur bis Israel" oder aber "bis Wien und Berlin" fliegen könnten, werde in Europa von den Politikern oft nicht nur gemäß den Angaben der Experten, sondern auch aufgrund von politischen Ansichten entschieden.

Zu dem Empfang war aus Damaskus auch der österreichische Kommandant der UNDOF-Truppen ("United Nations Disengagement Observer Force") auf den Golanhöhen, Generalmajor Wolfgang Jilke, gekommen. Er berichtete, dass die UNO-Truppen in der Entflechtungszone zwischen Syrien und Israel in jüngster Zeit ihr "Profil verbessert" und die Beziehungen mit den Syrern wie mit den Israelis erheblich vertieft hätten.

Besuch der Holocaust-Gedenkstätte
Der Israel-Besuch von Darabos wird am Dienstag mit einem Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem fortgesetzt. Der Verteidigungsminister besichtigt einen Stützpunkt des israelischen Nordkommandos auf den Golan-Höhen und besucht die österreichischen UNO-Militärbeobachter und das österreichische Hospiz in Jerusalem. Am Mittwoch sind ein Treffen mit dem palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas und der Besuch eines palästinensischen Kinder-Krankenhauses in Bethlehem geplant.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.