Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Chefredakteur und Herausgeber Werner Schima.
Der Honeymoon ist noch nicht vorbei. Die türkis-grüne Koalition erreicht in der aktuellen Umfrage Zufriedenheitswerte, die denen von Türkis-Blau in der Anfangszeit entsprechen, die beiden Regierungsparteien schneiden auch bei der Sonntagsfrage hervorragend ab.
Berücksichtigt man, dass die Grünen bei den Regierungsverhandlungen bei allen Themen außer dem Klima abgeräumt wurden, sind die 17 Prozent, also drei Prozentpunkte über dem Nationalratswahlergebnis, eine Sensation.
Auf der anderen Seite kommt die Opposition nicht vom Fleck. Zwar kann die SPÖ mit dem „Dosko“-Effekt ein wenig zulegen, die ernüchternden Werte von Pamela Rendi-Wagner lassen aber an der Nachhaltigkeit zweifeln.
Und die FPÖ zerbröselt regelrecht. Jetzt ist sogar Platz vier in Gefahr. Dahinter lauern bereits die Neos, die laut Umfrage für eine Mehrheit der Österreicher die beste Oppositionsarbeit leisten.
Alles paletti für Türkis-Grün also? Wohl nur auf den ersten Blick. Wenn nach dem ersten Jubel über Türkis-Grün der graue Alltag einzieht, kann die Opposition sehr rasch wieder Aufwind bekommen. Totgesagte leben bekanntlich länger.
Hans Peter Doskozil hat im Burgenland gezeigt, dass mit sozialdemokratischer Politik Wahlen zu gewinnen sind.
Die FPÖ wird – mit oder ohne Strache-Liste – nicht weiter runterrasseln. Demoskopen sind sich einig, dass es in Österreich einen harten Kern von 15–17 % gibt, der rechtspopulistisch wählt. Und die bekommen Zuwachs, sobald Türkis-Grün Schwächen zeigt.