Sie weinte nach Rücktritt

Drama um Ex-Ministerin Bandion-Ortner

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Die ehemalige Justizministerin wird nun nur eine kleine Richterin.

Am Freitag, den 15. April, brach für Claudia Bandion-Ortner eine Welt zusammen. Der neue ÖVP-Chef Michael Spindelegger hatte ihr gerade mitgeteilt, dass er sie aus seinem Team verabschieden werde. Damit hatte die ehemalige Bawag-Richterin offenbar – aller Gerüchte zum Trotz – nicht gerechnet. „Sie war schon seit Wochen wegen der dauernden Angriffe auf sie sehr schlecht drauf. Aber ab dem Moment, wo sie wusste, dass sie abgelöst wird, hat sie nur noch geweint“, berichtet ein Wegbegleiter der Bawag-Richterin.

Die 44-jährige Juristin war denn auch die Einzige, die vergangenen Donnerstag nur einen einzigen Fotografen für ein einziges Foto ihrer Übergabe an Beatrix Karl zuließ. Zu sehr hat die Mutter eines Sohnes (9) die Abberufung von ihrem Traumjob getroffen. Seit Tagen sei „sie nur noch am Weinen“. Die Diabetikerin hat sich mit ihrem Mann – einem Polizisten – und Sohn denn auch zu Hause verbarrikadiert.

Richter entscheiden über Bandions Zukunft
Auch ihre Zukunft ist ungewiss. Bandion-Ortner zog als Quereinsteigerin ohne Parteibuch in die Höhen der Politik. Jetzt hat sie im Unterschied zu anderen gefallenen Politikern keine Machtbasis, kein politisches Auffangnetz. Als karenzierte Richterin kann sie freilich zurück in das Landesgericht in Wien – dort hatte sie bis 2009 in der Wirtschaftsabteilung gewerkt. Das heißt freilich, dass just jene Gruppe – die Richter –, die sie mit ihrer Ankündigung, künftig Weisungen zu erteilen, so sehr gegen sich aufgebracht hatte, über ihren künftigen Posten entscheidet. „Blödsinnig“, schmetterten ihr damals ihre Richter-Kollegen öffentlich entgegen.

Den Job der Gerichtspräsidentin in Krems – den sie angestrebt hatte – kann sie auch nicht mehr ergattern. Bandion, die 2009 als „Star“ dieser Regierung gestartet war, hat die Bewerbungsfrist um knappe zwei Wochen verpasst ...

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