BP-Kandidatur

Erwin Pröll muss noch zwei Hürden nehmen

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Die Präsidenten-Causa wird heiß: In der ÖVP wird jetzt darüber gegrübelt, wie das Geld für den Wahlkampf aufgetrieben werden kann.

Kommenden Mittwoch wird Josef Pröll seine große Rede zur Zukunft des Landes halten. So will der ÖVP-Chef seinen Anspruch auf das Kanzleramt zementieren und den durch Wahlniederlagen gezeichneten SPÖ-Kanzler Werner Faymann weiter schwächen.

Doch hinter den Kulissen geht es bei den Schwarzen nur um zwei Fragen: Wie kann Parteichef Josef Pröll seinen Mentor Wilhelm Molterer in den Brüsseler Kommissarssessel hieven. Und: Wann entscheidet sich Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll, ob er gegen Heinz Fischer als Bundespräsidentschaftskandidat ins Rennen gehen will.

In der ÖVP sind sich zwar alle einig, dass nur Pröll Chancen gegen Fischer hat, aber: Der erfolgsgewohnte Niederösterreicher hat allerdings zwei Probleme, die ihm Kopfzerbrechen bereiten:

Sieben Millionen fehlen
Die beiden Hauptgeldgeber der ÖVP – Raiffeisen-General Christian Konrad und Wirtschaftsbund-Chef Christoph Leitl – sind mit dem amtierenden Präsidenten sehr zufrieden und zögern deshalb, einen Pröll-Wahlkampf gegen Fischer zu finanzieren.

Der Wahlkampf würde die Partei immerhin mit sieben Mio. Euro belasten – und die hat ohnehin schon Finanzprobleme. Aus der ÖVP ist dazu zu hören, dass „Geld natürlich bei solchen Entscheidungen eine Rolle spielt, aber: „Die Partei ist kampfbereit, wir wollen einen Kandidaten.“

ÖVP hat tiefrote Bilanz

Das „Es reicht!“ von Ex-VP-Chef Wilhelm Molterer, das zur Neuwahl 2008 führte, belastet die ÖVP nach wie vor schwer. So schwer, dass die finanzielle Leistungsfähigkeit für die Bundespräsidentenwahl 2010 schwer beeinträchtigt ist. Wie der Parteien-Experte Hubert Sickinger ÖSTERREICH bestätigte, musste die Volkspartei im vergangenen Jahr einen Kredit über 5,8 Mio. € aufnehmen. In der VP-Bilanz 2008 klafft zudem eine Finanzlücke von knapp 600.000 € – und das obwohl die staatliche Parteienförderung schon berücksichtigt wurde. Dabei steht die ÖVP bei den Parteispenden an der Spitze alle österreichischen Parteien. 2008 meldeten die Schwarzen Großspenden in Höhe von 1,8 Millionen Euro – woher die kommen, wird aber nicht gesagt. Das BZÖ meldete nur 65.300 Euro.

Soll Pröll LH bleiben?
Erwin Pröll soll zudem seine ursprünglichen Pläne geändert haben: Entgegen seiner früheren Überlegungen will der Niederösterreicher auch für den Fall seines Antretens in Zukunft Landeshauptmann bleiben. Jetzt wird in der ÖVP überlegt, wie man das den Wählern verkaufen könnte. Schon verweisen VPler auf Fischer, der bis kurz vor Amtsantritt in der Hofburg unbeirrt als Zweiter Präsident des Nationalrates amtiert hatte.

Mehrheit für Pröll

Die ÖVP ist wild entschlossen, einen Kandidaten gegen Heinz Fischer ins Rennen um die Hofburg zu schicken. VP-Chef Josef Pröll will der SPÖ kein Erfolgserlebnis gönnen – in seinem strategischen Konzept spielt die Bundespräsidentenwahl eine zentrale Rolle. Onkel Erwin Pröll gilt als einziger Kandidat, der Fischer gefährden kann. Josef Pröll hat damit einen großen Rückhalt in der Partei, alle Landesparteichefs unterstützen seinen Kurs, auch die Bünde sind dafür. Nur Wirtschaftsbund-Chef Christoph Leitl und Raiffeisen-General Christian Konrad sind für Fischer.

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