Die Wahlniederlagen setzen den Sozialdemokraten stark zu. Nun ist eine Führungsdebatte ausgebrochen.
Nach den Serien-Wahlniederlagen ist SPÖ-Chef Kanzler Werner Faymann erstmals mit einer Rücktrittsaufforderung konfrontiert. Wenn man "die Wand nicht sieht, gehört der Führerschein entzogen", so der steirische Landtagspräsident Kurt Flecker am Mittwochabend auf Ö1. Flecker verschärft damit seine Kritik, wonach Faymann den "Kahn gegen den Felsen" fahre, wenn er das Ruder nicht herumreiße. Er bezog sich damit auf Faymanns Aussagen, wonach nichts geändert werde und ein Kapitän nicht am Steuer herumreißen dürfe.
Soll Rücktritt anbieten
Nun wurde Flecker noch deutlicher.
Er habe den Kanzler nicht zum Rücktritt aufgefordert, aber gehofft, dass er
das selbst erkenne. Er habe aber nicht das Gefühl, dass das der Fall sei, so
Flecker. Auf die Frage, ob andere das Ruder übernehmen sollten, meinte er,
das müsse nicht gleich passieren, aber "sich beim Begräbnis durch
die Gegend lächeln, kommt nicht gut an". Da sollte man nachdenken.
Und wenn man "die Wand nicht sieht, gehört der Führerschein entzogen",
so der Steirer.
Flecker "schadet der Partei"
Bundesgeschäftsführer
Günther Kräuter passt die öffentliche Kritik am Parteichef gar nicht. Selbst
ein Steirer, schimpft er auf die "unakzeptable Wortwahl und
verantwortungslosen Anwürfe". Mit seinen Aussagen disqualifiziere
sich Flecker "endgültig als ernst zu nehmender politischer Akteur".
"Das Anschütten des eigenen Parteivorsitzenden wird von niemandem in
der SPÖ akzeptiert und ist verantwortungslos. Flecker schadet damit sich
selbst, seiner Partei und dem Ansehen der Politik insgesamt", so
Kräuter.
"Parteischädigende Einzelmeinung"
Der steirische
Landeshauptmann Franz Voves schließt sich Kräuter an und spricht von einer
"parteischädigenden Einzelmeinung". Die SPÖ brauche zur Zeit keine
Personaldiskussion, "aber sehr wohl eine inhaltliche Diskussion", räumt der
Landesparteichef ein.