TV-Duelle

Fernseh-Duelle sind Wahl-Turbo

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Alle sechs Parteichefs hatten bereits TV-Duelle. Wer bislang punkten konnte, wer nicht.

Die eindeutigen Sieger nach zehn Tagen TV-Duellen stehen fest: die Fernsehstationen. Sowohl ORF als auch Puls 4 können sich über ausgezeichnete Quoten freuen.

Doch wie steht es um die sechs Parteichefs? Für die meisten Experten steht fest: Die Chefs der beiden Regierungsparteien haben bisher besser abgeschnitten als prognostiziert:

  • Bundeskanzler Faymann (SPÖ) sahen die Umfragen in der Puls4-Konfrontation gegen VP-Vizekanzler Spindel­egger knapp vorne.

Das ORF-Duell gegen BZÖ-Chef Bucher entschied Faymann klar für sich und überzeugte mit einem sehr emotionalen Auftritt. Laut Gallup hatte Faymann mit 59:20 Prozent die Nase vorn.

  • Auch ÖVP-Chef Spindelegger überraschte. Immerhin schaffte er es, Frank Stronach zu zähmen. Stronach, im Duell gegen Bucher noch dominant, wirkte gegen Spindelegger kleinlaut.

"Faymann war in Rage, Spindelegger aufgekratzt"
Auffallend: Die Kandidaten wechselten immer wieder die Rollen. Nachdem Faymann und Spindelegger im Puls4-Duell auf Schmusekurs waren, zeigten sie gegenüber der Opposition ihre Krallen.

Meinungsforscher Peter Hajek: „Faymann geriet gegen Bucher in Rage, Michael Spindelegger war gegen Stronach richtig aufgekratzt.“

Und die Opposition?
Bucher war bisher chancenlos, Strache war gegen Glawischnig defensiver als gedacht, die Grüne dafür angriffiger als vermutet. Stronach änderte seine Strategie – von aufbrausend auf diplomatisch. Heute Abend bekommt er es mit dem derzeit „Führenden“ Faymann zu tun.

Polit-Experte Thomas Hofer beantwortet die spannendsten Fragen dieses Wahlkampfs

Frage 1: Hat Faymann die Wahl schon gewonnen?
Gewonnen ist nichts, aber wenn die SPÖ weiter keine Fehler macht, ist ihr Platz eins schwer zu nehmen. Größte Herausforderung: die Mobilisierungskraft in OÖ, NÖ und Wien.

Frage 2: Kann die ÖVP noch auf Platz 1?
Wenn, dann nur über starke Länderergebnisse, vor allem in NÖ und OÖ. Bisher sind im Wahlkampf viele Fehler passiert (Frauenpensionsalter, interne Debatte um den Wirtschaftsstandort, 12-Stunden-Arbeitstag). Das erhöht die Chancen nicht gerade.

Frage 3: Kann die FPÖ die ÖVP überholen?
Mehr als 20 % sind möglich, vor allem, weil Frank Stronach zuletzt nicht immer die beste Strategie gewählt hat. Der Kanzlertraum muss aber verschoben ­werden.

Frage 4: 15 % für Grüne möglich?
Die Grünen sind angriffiger und offensiver unterwegs als zuletzt. Sie stellen wegen des Korruptionsthemas erstmals auch eine Protestalternative dar. Alles über 15 Prozent wäre dennoch eine Überraschung. Man darf nicht vergessen, dass die Grünen von einem Sockel von nur zehn Prozent kommen.

Frage 5: Schafft Frank Stronach mehr als 10 %?
Der abschätzige Auftritt gegen Bucher hat geschadet, weil er indirekt auch Wähler beschimpft hat. Das moderatere Auftreten gegen Spindel­egger zeigt aber Lernfähigkeit. Mit einer überlegteren Strategie wären prinzipiell mehr als 10 % drinnen.

Frage 6: Haben BZÖ und NEOS eine Chance?
Das BZÖ kämpft zwar ums Überleben, Bucher kann aber im Gegensatz zu NEOS in den letzten Wahlkampfwochen die mediale Duellbühne nutzen. Mit guten Auftritten ist da noch was drinnen.

Spannung vor ­Duell mit 
Kanzler


Die Berater von Frank Stronach haben dem 81-jährigen Parteichef empfohlen, auch in seinem ORF-Duell heute Abend gegen SPÖ-Bundeskanzler Werner Faymann möglichst ruhig zu bleiben.

In der TV-Konfrontation gegen Vizekanzler Spindel­egger hatte Stronach mit einem ruhigeren Auftreten überrascht. Auch Kanzler Faymann will gegen den Magna-Gründer zurückhaltender vorgehen, als er es am Dienstag gegen BZÖ-Boss Josef Bucher gemacht hatte.

"Provoziert Stronach, wird Werner zum Löwen"
Faymann will Stronach freilich klarmachen, dass seine Wirtschaftsvorstellungen oder seine Ideen zum Euro „gefährlich für Österreich“ wären, berichten Strategen.
Sollte Stronach Faymann jedoch persönlich angehen – Tenor: „Du verstehst nix von Wirtschaft!“ –, werde „der Werner (Faymann) zum Löwen, berichtet ein Vertrauter. Stronach will jedenfalls unbedingt gegen den Kanzler punkten …

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