Der tschechische Präsident Klaus übt heftige Kritik an europäischen Spitzenpolitikern.
Der tschechische Staatspräsident Vaclav Klaus hat jene europäischen Spitzenpolitiker kritisiert, die am Sonntag nicht an der Beisetzung des polnischen Staatschefs Lech Kaczynski in Krakau teilgenommen haben, weil wegen der isländischen Vulkanaschewolke der Flugraum über Europa gesperrt war. Das Fernbleiben sei "unverzeihlich", sagte Klaus gegenüber dem Tschechischen Fernsehen.
Klaus: Nichterscheinen unverzeihlich
"Ich könnte verstehen, dass
der kanadische Premier oder der australische General-Gouverneur nicht
gekommen sind. Anders geht es offenbar nicht. Aber wenn einige Europäer
nicht gekommen sind und wenn niemand aus Brüssel gekommen ist, dann scheint
mir das unverzeihlich", erklärte Klaus. "Es zeigt sich, dass all jene
majestätischen Phrasen über die europäische Einheit nur Phrasen sind", fügte
der als EU-Skeptiker geltende Präsident hinzu.
Klaus selbst war mit seiner Ehefrau Livia, dem Premier Jan Fischer und dem neuen tschechischen Primas Dominik Duka im Zug und im Auto nach Krakau gereist. Sie führen von Prag bis zum nordböhmischen Bohumin an der tschechisch-polnischen Grenze mit der Bahn, von Bohumin nach Krakau setzten sie ihre Reise im Auto fort.
Mölzer: Fischers Entscheidung wenig klug
Auch
Bundespräsident Heinz Fischer muss sich Kritik an seinem Fernbleiben
anhören. Der FPÖ-Delegationsleiter im Europaparlament, Andreas Mölzer,
bezeichnete diese Entscheidung als "wenig klug". "Auch wenn der Luftraum
gesperrt war, so hätte Fischer problemlos auf dem Landweg mit dem Auto
anreisen können. Immerhin ist Krakau von Wien weniger weit entfernt als etwa
Innsbruck oder Bregenz", schrieb Mölzer am Montag in einer Aussendung. Mit
einer Teilnahme an Kaczynskis Begräbnis hätte Fischer die Stellung
Österreichs innerhalb der EU festigen können. "Schließlich ist Polen ein
großes und wichtiges EU-Land, das Fischer düpiert hat."
Fischer hatte die Teilnahme am späten Samstagabend mit der Begründung abgesagt, das Flugunternehmen, das den Bundespräsidenten zum Staatsbegräbnis nach Krakau hätten bringen sollen, habe mitgeteilt, dass das Flug- und Landeverbot bis Sonntag 14.00 Uhr verlängert werde.