Neujahrs-Rede

Fischer: Seine zehnte Ansprache

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Er bittet Bevölkerung um Vertrauen

„Ich weiß, dass es derzeit in den Medien und auch in der Bevölkerung ziemlich viel politisches Unbehagen gibt.“ Bundespräsident Heinz Fischer hat in seiner Neujahrsansprache am Mittwoch die Politikverdrossenheit direkt angesprochen. Zwar sei Kritik „das Salz in der Suppe der Demokratie“, er bat aber trotzdem um einen „Vertrauensvorschuss“ für die neue Regierung. Es wäre „fair und sinnvoll“, die Regierung so wie die Nationalmannschaft bei einem Turnier zu unterstützen. Man müsse deshalb die „Brillen“ ablegen, die den Blick verzerren können – die „Vorurteilsbrille“, die „Pessimismusbrille“, die „Parteibrille“ und die „Egoismusbrille“.
Neujahrsrede mitten im
eigenen Beliebtheitstief
Fischer feierte diesmal ein Jubiläum – er konnte seine inzwischen 10. Neujahrsansprache halten. Dabei hat er gerade selbst mit einem Imageproblem zu kämpfen – beim aktuellen Politbarometer punkto Beliebtheit stürzte er um 11 Prozentpunkte auf Platz 3 ab. Die Unzufriedenheit mit der Regierung dürfte auf ihn abfärben. Wie sein Fernbleiben in Sotschi aufgenommen wird, wird sich noch zeigen. 

Neujahrs-Rede schon zum zehnten Mal

Seine Rede im Wortlaut
➜ Jubiläum. Es ist heute das zehnte Mal, dass ich Sie am ersten Abend eines neuen Jahres von dieser Stelle aus begrüßen und Ihnen für das junge neue Jahr alles erdenklich Gute wünschen darf.
➜ Politverdrossenheit. Ich weiß, dass es derzeit in den Medien und auch in der Bevölkerung ziemlich viel politisches Unbehagen gibt.
➜ Vertrauen. Dennoch bin ich überzeugt, dass es fair und sinnvoll wäre, so ähnlich vorzugehen wie im Sport, wo einer österreichischen Nationalmannschaft am Beginn eines internationalen Turniers (…) ja auch ein Vertrauensvorschuss gegeben und ein Gemeinschaftsgefühl entwickelt wird.
➜ Kritik. Eine Demokratie ohne Möglichkeit zur Kritik wäre keine Demokratie. Auf der anderen Seite benötigen wir aber auch Augenmaß bei der Beurteilung von Stärken und Schwächen.
➜ Bitte. Mein Wunsch und meine Bitte ist es daher, dass wir jene Brillen ablegen, die unseren Blick trüben und verzerren können: die Vorurteilsbrille, die Pessimismusbrille, die Parteibrille, die Egoismusbrille.

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