EU-Parlament

"Fleisch-Fetisch": SPÖ, Neos & Grüne toben wegen Veggie-"Burger"-Verbot

Das EU-Parlament will "Veggie-Burger" oder "Gemüse-Schnitzel" verbieten. SPÖ, Neos und Grüne üben scharfe Kritik. 

Die EU-Abgeordneten haben am Mittwoch in Straßburg dafür gestimmt, dass "Veggie-Burger" oder "Gemüse-Schnitzel" der Vergangenheit angehören sollen. Bezeichnungen wie Wurst oder Schnitzel sollen nämlich nur mehr für Produkte erlaubt sein, die auch tatsächlich Fleisch enthalten. 

SPÖ, Neos und Grüne üben scharfe Kritik an dem Vorhaben. „Die Europäische Volkspartei scheint einen absoluten Fleisch-Fetisch zu haben und zeigt deutlich, wer die echte Verbotspartei ist. Überall deregulieren sie mit dem Bulldozer, aber hier wollen sie auf einmal Bürger*innen bevormunden und für dumm verkaufen", so der Grünen-EU-Delegationsleiter Thomas Waitz. 

SPÖ ortet "Scheindebatte" 

Der SPÖ-EU-Abgeordnete Günther Sidl erklärte: „Das Vorhaben, Begriffe wie ,Veggie-Burger‘, oder ,Veggie-Wurst‘ zu verbieten, ist nicht mehr als eine Scheindebatte. Das Argument, Verbraucher:innen könnten durch solche Bezeichnungen verwirrt werden, ist nichts anderes als ein fadenscheiniger Vorwand."

SPÖ-EU-Delegationsleiter Andreas Schieder äußerte sich bereits im Vorfeld zur "Veggie-Burger"-Aufregung. "Scheuermilch ist auch nicht Milch von der Kuh", so der Befund des SPÖ-Politikers. 

Der ÖVP-EU-Agrarsprecher Alexander Bernhuber sieht das anders: Das Problem sei nicht der "Veggie-Burger", das Problem sei eine Vermischung mit tierischen Begriffen wie "Veggie Chicken Nugget". Ein klares Nein erteilt er dem "Veggie-Schwein", und erklärt seine Unterstützung für den liberalen Vorschlag. 

NEOS: Wurst-Case-Szenario ist eingetreten  

Für die NEOS-Europaabgeordnete Anna Stürgkh ist das ein Paradebeispiel für verfehlte Politik: „Das ist reiner Würstlpopulismus. Ein Lobbyprojekt im Dienste der Wurstindustrie, das kein einziges echtes Problem der Europäerinnen und Europäer löst.“

NEOS sprechen sich klar gegen eine derartige Bevormundung und Entmündigung der Bürgerinnen und Bürger und für Wahlfreiheit aus: „Trauen wir mündigen Menschen doch bitte zu, dass sie wissen, was sie kaufen. Sie greifen zu Fleischtomaten, ohne Fleisch zu erwarten, und kaufen Hot Dogs, ohne zu meinen, in einen Hund zu beißen. Niemand wird durch Begriffe wie ‚Tofu-Wurst‘ in die Irre geführt, aber viele werden durch solche Verbote eingeschränkt.“

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