BAWAG-Prüfberichte

Flöttl verspekulierte 36 Milliarden Schilling

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Bei der Prüfung sind weder neue Verluste noch Vermögenswerte aufgetaucht, Flöttl verspekulierte mehr als angenommen.

Beide Prüfer-Gruppen in der BAWAG sind nun fertig: Neue Verluste gibt es nicht, aber die BAWAG ist bei der Risikosteuerung säumig, berichtet eine Tageszeitung.

Flöttl verspekulierte Milliarden
Darüber hinaus habe der Prüfbericht keine neuen Erkenntnisse gebracht: Zwischen 1998 und 2000 wurden Wolfgang Flöttl in drei Tranchen insgesamt 1,6 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Eine Milliarde davon ging verloren.

Ebenfalls angeschaut haben sich die Prüfer die Karibik-Geschäfte Nummer 1 aus den Jahren 1988 bis 1994, die der damalige BAWAG-Chef Walter Flöttl mit seinem Sohn Wolfgang gemacht hat. Verluste wurden dabei keine gefunden, aber die veranlagten Summen müssen nach oben korrigiert werden: Am Höchststand waren damals 36 Milliarden Schilling in hochspekulativen Märkten veranlagt. Bisher war von 24 Milliarden die Rede.

BAWAG-Erkenntnisse überprüft
Die bisherigen Erkenntnisse über die zirka 100 Stiftungen, die ab 2000 im Umfeld von BAWAG und ÖGB gegründet wurden, sind von der internationalen Prüfkanzlei Ernst & Young geprüft worden. Auch diese Prüfung ist mittlerweile fertig, es wurden die Stiftungen in Liechtenstein und Irland durchleuchtet. Weitere Verluste wurden dort nicht versteckt, aber Vermögenswerte sind auch nicht aufgetaucht.

Geheimhaltung vereinbart
Beide Berichte werden in der Finanzmarktaufsicht zusammengefasst. Nach Entstehen der Verluste hatten der BAWAG-Vorstand sowie Aufsichtsratspräsident Günter Weninger absolute Geheimhaltung vereinbart. Zu dieser Geheimhaltung musste sich die Gruppe auch schriftlich verpflichten. Der ehemalige BAWAG-Generaldirektor Helmut Elsner verwahrte die Schriftstücke außerhalb der Bank, genauso wie die Vorstandsprotokolle dazu.

Noch immer laxe Kontrollsysteme
"Um ordentliche Kontrollsysteme zu installieren, sind EDV-Investitionen notwendig, und das benötigt einfach Zeit. Daher sind wir in manchen Bereichen noch nicht so weit. " So reagiert der BAWAG-Sprecher auf die aktuelle Kritik der Prüfer, dass die BAWAG die Kontrollsysteme trotz der großen Verluste noch immer nicht auf den letzten Stand gebracht hat. Dies wurde beim nunmehrigen Abschluss der sogenannten Vor-Ort-Prüfung der Finanzmarktaufsicht von den Prüfern beanstandet.

Derartige Versäumnisse wurden bereits 2001 und 2003 in Prüfberichten festgestellt, damals hatte das keine Folgen.

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