BAWAG-Skandal

Vranitzky: "Absurdes Theater"

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Flöttl bringt Alt-Bundeskanzler Vranitzky und Ex-BAWAG-Generaldirektor Elsner in Bedrängnis.

Der Investmentbanker Wolfgang Flöttl behauptet nun nicht mehr, dass Geld an die SPÖ geflossen sei. Dafür sollen 1999 72.000 Euro an Vranitzky gegangen sein - ohne Gegenleistung, wie Flöttl meint.

In einem Interview mit einem Nachrichtenmagazin hatte der Banker zuvor Alt-Bundeskanzler Vranitzky und den ehemaligen BAWAG-Generaldirektor Elsner in Bedrängnis gebracht. Es habe keine Beratertätigkeit in Sachen Euro-Einführung durch Vranitzky gegeben, so Flöttl. Elsner habe jedoch von ihm verlangt, Geld an den Alt-Kanzler zu überweisen. Indirekte Parteienfinanzierung wollte der in den BAWAG-Skandal verwickelte Banker nicht bestätigen.

Vranitzky: "Absurdes Theater"
In der ZIB2 sprach Alt-Bundeskanzler Vranitzky von einem "absurden Theater" Flöttls. Zuvor hatte er die Aussagen von Investmentbanker und BAWAG-Geschäftspartner Wolfgang Flöttl, es hätte keine Beratertätigkeiten in Sachen Euro-Einführung durch Vranitzky gegeben, als unwahr zurückgewiesen. Auch die Behauptung, dass Flöttl auf Aufforderung des ehemaligen BAWAG-Generaldirektors Helmut Elsner Vranitzky Geld zukommen hat lassen, sei "absurd", sagte der Alt-Bundeskanzler in österreichischen Tageszeitungen.

Auch Elsner dementiert
Auch der ehemalige BAWAG-Chef Helmut Elsner hat über seinen Anwalt Wolfgang Schubert die jüngsten Behauptungen von BAWAG-Geschäftspartner Wolfgang Flöttl zurückgewiesen. Elsner habe Flöttl nicht angewiesen, Gelder an den früheren Bundeskanzler Franz Vranitzky zu überweisen. "Die Behauptungen von Flöttl sind frei erfunden und völliger Unsinn", so Schubert und: "Flöttl lügt. "

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Erste Anklageschriften werden fertig
Die Zahl der Angeklagten könnte noch deutlich steigen. Auch EX-ÖGB-Finanzchef Weniger müsse mit einer Anklage rechnen. Vor der Wahl werden tatsächlich die ersten Anklageschriften im BAWAG-Skandal fertig. Von Justizkreisen wird verlautet , dass Ende dieser Woche oder Anfang nächster Woche erste Anklagen in Sachen BAWAG zu erwarten sind. Die Zahl der Angeklagten könnte im Verlauf indes noch deutlich steigen.

Verdoppelung der Angeklagten
Kurz vor Fertigstellung wird die BAWAG-Anklage rund um den Karibik-Komplex nun abermals ausgedehnt, berichtet die "Tiroler Tageszeitung". Für eine nochmalige Erweiterung benötige Wirtschaftsstaatsanwalt Georg Krakow freilich noch etwas Zeit. Bei dieser Ausdehnung solle es sich laut Justizkreisen gleich um eine Verdoppelung der bisher geplanten Angeklagten handeln.

Der Kreis der Verdächtigen
Insgesamt 16 Personen zählen bisher zum engsten Kreis der BAWAG-Verdächtigen. Sollten vorab nur Investmentbanker Wolfgang Flöttl, die Ex-BAWAG-Generaldirektoren Johann Zwettler und Helmut Elsner sowie der Ex-Vorstand Peter Nakowitz in der Karibik-Anklage zu finden sein, könnten auch bald die früheren Vorstände Josef Schwarzecker, Christian Büttner und Hubert Kreuch mitsamt Ex-Aufsichtsratschef und Ex-ÖGB-Finanzreferent Günter Weninger den Kreis der Angeklagten vergrößern, heißt es.

"Die Vernetzung von Personen innerhalb der erstangeklagten Karibik-Geschäfte ist aber primär zu berücksichtigen", bestätige der Sprecher der Justizministerin, Christoph Pöchinger, dass die Staatsanwaltschaft an einer Ausdehnung arbeitet. "Die Anklage muss für Justizministerin Karin Gastinger rasch sowie hieb- und stichfest erfolgen" .

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