Nach Österreich Obergrenze

Flüchtlinge: Domino-Effekt in ganz Europa

Teilen

Nach Österreich wollen jetzt auch Balkanländer nachziehen.

Nur mehr 37.500 Asylanträge will Österreich 2016 annehmen. Bis 2019 dürfen es in Summe maximal 127.500 sein. So die radikale Wende der Regierung in der Flüchtlingsfrage. Das Ziel jetzt:

Der Zustrom soll deutlich eingebremst werden.

  • Ins Land gelassen werden nur noch Kriegsflüchtlinge, die bereits registriert sind, etwa in Griechenland oder Mazedonien.
  • Jene, die nach Dänemark oder Schweden wollen, werden abgewiesen.
  • Der Weg durch Österreich nach Deutschland wird aber offengehalten.
  • Slowenien, Kroatien und Serbien wollen nachziehen

Grenzen dicht
Österreichs Schritt löst einen Domino-
Effekt aus. Bisher taten die Balkanstaaten alles, um Hunderttausende Migranten möglichst rasch durch ihre Länder zu schleusen. Die Furcht, dass nun Zehntausende Flüchtlinge mittelfristig auf dem Balkan stranden könnten, treibt die Regierungen an.

  • Slowenien nimmt Österreich als Vorbild und will nachziehen. Das Parlament diskutierte am Donnerstag eine ähnliche Regelung. Eine Entscheidung lag bei Redaktionsschluss nicht vor.
  • Kroatien diskutiert eine Obergrenze, ebenso Serbien.
  • Mazedonien hat am Mittwoch die Grenze kurz dichtgemacht. Am Donnerstag wurde sie wieder geöffnet, mehr als 1.000 Flüchtlinge durften nach Serbien.

Zwar hat seit Tagen der Flüchtlingszustrom auf der Balkanroute nachgelassen. Aber seit 1. Jänner 2016 kamen 42.000 Menschen nach Österreich. Die meisten reisten via Slowenien per Bus und Zug durch den Karawankentunnel nach Kärnten. Nun soll der Strom wieder über Spielfeld in der Steiermark geleitet werden. Dort sind Zaun und Registrierzentrum fertig. Am Donnerstag kamen 500 Flüchtlinge nach Spielfeld, am Tag zuvor waren es 497. Via Kärnten waren es am Mittwoch 1.130 (siehe Grafik).

Auffallend: Die wenigsten stellen bei uns einen Asylantrag. In der Steiermark waren es gerade 15 Personen, die in Österreich bleiben wollten.

Der 37.501. Flüchtling wird an Grenze abgewiesen

Trotzdem könnte bereits im Sommer die Zahl 37.500 erreicht sein. Was dann passiert, beantwortet ÖVP-Klubchef Reinhold Lopatka: „Wenn der 37.501. kommt, wird er an der Grenze abgewiesen, denn er kommt aus einem sicheren Drittland.“ (wek)

Flüchtlingszahlen vom 19. Jänner

Grafik Flüchtlinge
© TZOe

Von 497 Flüchtlingen wollten nur 15 Asyl

Neue Härte zeigt Wirkung: Nur ein kleiner Anteil der Flüchtlinge will Asyl bei uns.

Für die meisten Flüchtlinge war Österreich schon bisher reines Durchreiseland. Die Obergrenze dürfte dies weiter verstärken – Österreich wird ­weniger attraktiv.

  • Seit Mittwoch ist das neue Grenzabfertigungszentrum in Spielfeld in der Steiermark im Probebetrieb. In Zukunft sollen hier alle Flüchtlinge abgefertigt werden. 497 reisten am ersten Tag via Slowenien ein: „Doch nur 15 stellten einen Asylantrag in Österreich“, so Polizeisprecher Fritz Grundnig.
  • Insgesamt kamen seit 1. Jänner 2016 via Balkanroute 42.000 Flüchtlinge nach Österreich. Die meisten davon via Karawankentunnel nach Kärnten.

Abschieben. 2015 reisten laut Innenministerium 8.365 Flüchtlinge aus Österreich wieder zurück in ihre Heimat:

  •  3.278 wurden zwangsweise rückgeführt.
  •  5.087 gingen freiwillig.

Österreich ist das Land mit den meisten Charter-Abschiebungen in gemieteten Flugzeugen und Bussen: 32 gab es 2015.

Video zum Thema: Asyl-Obergrenze beschlossen
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.