Skurrile Ausrede

FPÖ: "Beidl"-Affäre wird zu "Seidl"-Affäre

Teilen

FPÖ-Abgeordneter Wolfgang Zanger gerät unter Beschuss der eigenen Parteispitze.

Wien. Die „Beidl-Affäre“ um den steirischen FPÖler gleitet ins Skurrile ab. Wie ÖSTERREICH berichtete, hatte Zanger am Donnerstag im Nationalrat vom Rednerpult aus Betriebsräte als „Beidln“ (Säcke) beschimpft. Der Wirbel war groß – Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka überhörte den Sager, stellte Zanger allerdings 15 Minuten später zur Rede. Zanger behauptete zuerst, er wisse nicht, worum es gehe, um sich dann heraus­zureden: „Ich wollte sagen: Trinken wir lieber ein Seidel.“ Trotzdem erteilte Sobotka immer noch keinen Ordnungsruf, sondern bot Zanger erneut die Möglichkeit, den „Beidl“ zurückzuziehen. Was er dann auch tat.

Strenger als Sobotka war FPÖ-Chef Strache, der seinem Parteifreund schon einen Ordnungsruf erteilen möchte: „Pulitzerpreisverdächtig war die Rede nicht.“

Dump. Derlei Ausreden haben in der FPÖ übrigens Tradition: Als im Mai 2000 der Wiener FPÖ-Chef Hilmar Kabas den Bundespräsidenten als „Lumpen“ bezeichnete, behauptet er hinterher, er habe „Hump oder Dump“ gesagt. Zanger war für ÖSTERREICH indes nicht erreichbar.

Zanger als Redner bei Identitären

Zanger ist auch dadurch aufgefallen, dass er gegenüber den rechtsextremen Identitären keine Berührungsängste hat. 2016 nahm er in Judenburg an einer Kundgebung der Rechtsextremen teil, deren Auflösung das Innenministerium prüft. Ex-SJ-Chef Wolfgang Moitzi postet entsprechende Fotos. Zanger selbst schrieb auf Facebook: „Herzlichen Dank, dass ich die Gelegenheit bekommen habe, einige Worte an unsere Bürger zu richten.“

Zanger war für ÖSTERREICH dazu nicht erreichbar, Strache findet die Teilnahme Zangers indes nicht so schlimm: „Das steht jedem Bürger frei.“
 
(gü)
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.