Männer bekommen weiterhin deutlich mehr als ihre weiblichen Kolleginnen.
Die Schere bewegt sich kaum: Frauen haben weiter in allen Beschäftigtengruppen einen deutlichen "Einkommensnachteil" gegenüber Männern. Zu diesem Schluss kommt der Rechnungshof (RH) in seinem aktuellen Einkommensbericht 2014. Da nützt es auch nichts, die oft als Hauptursache genannte hohe Frauen-Teilzeitquote herauszurechnen. In Vorarlberg ist die Kluft am größten, in Wien am kleinsten.
2013 betrug das mittlere Einkommen der Frauen 61 Prozent vom Männer-Medianeinkommen (ohne Lehrlinge). Vergleicht man nur ganzjährig Vollzeitbeschäftigte, beträgt die Differenz immerhin noch 18 Prozent (also Frauen verdienen 82 Prozent des Männereinkommens).
Öffentlicher Dienst als Ausnahme
Einzig im öffentlichen Dienst ist der Einkommensnachteil geringer. Bei Beamten verdienen Frauen 95 Prozent des mittleren Männereinkommens, bei Vertragsbediensteten 77 Prozent; vollzeitbeschäftigte Beamtinnen bekommen sogar "in etwa gleich viel wie ihre männlichen Kollegen". Wirklich schlecht dagegen sieht es für Arbeiterinnen aus, die insgesamt betrachtet gerade einmal 43 Prozent vom Männergehalt kriegen, Angestellte erhalten 51 Prozent. Die Vollzeit-Schere für Angestellte liegt immerhin noch bei 66 Prozent und für Arbeiterinnen bei 69 Prozent.
Frauen sind auch "überproportional in Branchen mit niedrigem Einkommensniveau tätig", so der Rechnungshof weiter. Nach Branchen (Voll- und Teilzeit) reicht das Spektrum von 54 Prozent ("Sonstige Dienstleistungen") bis zu 81 Prozent (Erziehung und Unterricht). Und in der Gruppe der atypischen Beschäftigungen (u.a. geringfügig, befristete Arbeitsverhältnisse oder Leih- und Zeitarbeit) beträgt der Frauenanteil 70 Prozent. Diese Gruppe aber verdient mit einem Bruttojahreseinkommen von 11.922 Euro im Median nur ein Drittel der Personen mit einem "Normalarbeitsverhältnis". Auch bei den Selbstständigen gibt es eine Gehaltsschere, die mitunter drastisch ausfällt. So verdienen Frauen im Sektor Gesundheits- und Sozialwesen nur 12 Prozent vom Männereinkommen.
Nach Bundesländern betrachtet ist Vorarlberg Schlusslicht in Sachen Einkommensgerechtigkeit: Dort verdienen vollzeitbeschäftigte Frauen nur 71 Prozent vom Männermedian. Den besten Wert ermittelte der Rechnungshof mit 90 Prozent für Wien. Maßgeblich war der Wohnsitz, nicht der Arbeitsort der Personen, weshalb in dieser Auswertung auch der Wert für Gesamtösterreich bei 81 Prozent liegt.