Noch immer gibt es bei Lehrern massiven Widerstand gegen ,echte‘ Ganztagsschulen.
Der Bund gibt pro Jahr 160 Millionen Euro für den Ausbau der Ganztagsbetreuung in den Schulen aus – allerdings wählen nur die wenigsten Schulen die „echte“ Ganztagsschule, in der Unterrichts-, Lern- und Freizeit über den ganzen Tag verteilt werden.
Derzeit gehen an nur 126 Standorten knapp 15.000 Schüler in solche Schulen – eine Minderheit: Insgesamt werden knapp 130.000 Schüler ganztägig betreut.
Stufenplan soll Eltern und Lehrer überzeugen
Schmied will jetzt in einer Art Stufenplan vor allem die Eltern von dem verschränkten Modell überzeugen: Zunächst könnten sich Schulen über einen Einstieg in die reine Nachmittagsbetreuung (Unterricht vormittags, Hausübungen nachmittags) dem Thema nähern. Dann soll am Standort eine Klasse in verschränkter Form eingerichtet werden – auf den Geschmack gekommen sollen andere folgen.
Stefan Giegler, Direktor einer Vorzeigeschule – der Europaschule Linz – kann von enormen Widerständen der Lehrer berichten: „Eine Kollegin hat gesagt, sie hat vor 20 Jahren die Ausbildung gemacht, damit sie mittags nach Hause gehen kann“, so Giegler. Ein anderer Lehrer wolle nachmittags bei seinen eigenen Kindern sein.
Dabei sei die Ganztagsschule einfach besser. „Wir geben um 16 Uhr den Eltern ihre Kinder zurück“, sie hätte dann wirklich frei, Übungen gebe es keine mehr.
Ein weiterer Anreiz sei schlicht und einfach Geld, so Giegler: So stehen „seinen“ Kindern jetzt drei Turnsäle und Freianlagen zur Verfügung, darüber hinaus seien in der Nähe ein Hallenbad und Eislaufflächen errichtet worden.
