"Roter Maulheld in Niederösterreich"

Gerald Grosz: Sein Mail an Genosse Babler

Polit-Blogger und oe24-Kolumnist Gerald Grosz hat SPÖ-Chef Andreas Babler einen Brief geschrieben – mit gewohnt spitzer Zunge.

Mail an Genossen Babler!

Sie waren einst ein Marxist, dann wieder nicht und schlussendlich nur ein bisschen Kommunist? Sie wollten Kruzifixe verbrennen und können sich heute an nichts mehr erinnern? Sie kassierten vier Gehälter und wurden dennoch von Ihrer eigenen Gemeinde gepfändet? Sie verabscheuten die EU und kriechen heute als neuer roter Capone der Roten zu Kreuze Brüssels? Sie wurden Parteichef, weil Ihre eigene Partei nicht bis 600 zählen kann, und wollen tatsächlich mit diesen schleißigen mathematischen Kenntnissen Verantwortung für den gesamten Staatshaushalt übernehmen? Sie geißeln die Inflation, die neue Armut im Land und Ihre eigenen Sozis in Wien erhöhen die Mieten und verdienen an den explodierenden Strompreisen? Sie wollen Tempo 100, Ihre eigenen Genossen hingegen nicht? Sie sprechen von Mitgliederzuwachs, dabei treten die Pepones täglich reihenweise aus? Sie betonen die Einheit und Geschlossenheit der roten Reihen, dabei schießen die Heckenschützen aus allen Bundesländern mit Stalin-Orgeln auf Sie?

Genosse Babler, selbst die von Joy entleibte Pamela war bei Ihrem Amtsantritt politisch stabiler, inhaltlich integrer, intellektuell gefestigter als Sie es in den wenigen Tagen Ihrer neuen Tätigkeit als Konkursverwalter der Sozialdemokratie zur Schau gestellt haben. Es stimmt schon, die Qualifikation des politischen Establishments hat sich die letzten Jahre unter das Niveau des Marianengrabens begeben. Aber nur weil sich über Österreichs Politelite der Schatten der kollektiven Dummheit gelegt hat, werfen solche Traiskirchner Zwerge wie Sie noch lange keinen großen Schatten.

Wären Sie nur dort geblieben, wo Sie erfolgreich waren. Als roter Maulheld in Niederösterreich, der die letzten Jahre genüsslich seine eigene Parteispitze durch Sonne, Mond und Sterne schoss, sich auf Kosten der eigenen Parteispitze profilierte. Jetzt sind Sie selbst Parteispitze. Und werden von der Vernunft täglich entlarvt. Freundschaft, Genosse Blabla.

Ps.: Die Chancen ungekrönter König des Fettnapfs zu werden stehen höher, als dass Sie jemals am Ballhausplatz den Kanzlersessel an sich krallen. Garantiert!

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