Gesamtschule

Schmied setzt auf ÖVP-"Westachse"

Teilen

Laut Ministerin sei Neue Mittelschule ein "Zwischenschritt" zur Gesamtschule.

Im kommenden Schuljahr werden zwar weiter nur elf AHS an der Neuen Mittelschule (NMS) teilnehmen, deren Gesamtzahl 2013/14 durch die Umstellung weiterer Hauptschulen auf insgesamt 691 Standorte anwachsen wird. Trotzdem sieht Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) die 2008 geschaffene Schulform "als Zwischenschritt am Weg zur gemeinsamen Schule der Zehn- bis 14-Jährigen". Hoffnung setzt sie dabei auf die "Westachse" der ÖVP-geführten Bundesländer Salzburg, Tirol und Vorarlberg, wie sie am Donnerstag bei einer Pressekonferenz betonte.

Gemeinsame Schule
"Es ist das erste Mal seit (der Forderung nach einer Gesamtschule durch SP-Schulreformer, Anm.) Otto Glöckl, dass auch ÖVP-Politiker eine gemeinsame Schule fordern", so Schmied. Das Unterrichtsministerium werde die drei Bundesländer jedenfalls bei ihren geplanten Modellregionen intensiv begleiten, kündigte sie an. In Salzburg, Tirol und Vorarlberg sind jeweils Schulversuche zur Gesamtschule geplant. "Ziel ist allerdings, eine Gesamtumstellung zu erreichen", betonte Schmied.

Ob die SPÖ darauf bestehen wird, die Einführung einer Gesamtschule in einem möglichen künftigen Regierungsübereinkommen mit der ÖVP festzuschreiben, wollte die Ministerin auf Nachfrage nicht sagen. "Das muss man sich nach dem 29. September überlegen. Fakt ist, dass die SPÖ bei diesem Thema eine sehr klare Position hat."

NMS als "Zwischenschritt"
Mit dem "Zwischenschritt" NMS zeigte Schmied sich unterdessen sehr zufrieden und verwies darauf, dass der Anteil von NMS-Absolventen mit Übertrittsberechtigung für höhere Schulen (AHS, berufsbildende höhere Schulen) im abgelaufenen Schuljahr auf 59,2 Prozent gestiegen ist (2011/12: 47,8). Mit den Bildungsstandards, die Ende des Jahres veröffentlicht werden, soll es auch erstmals aussagekräftige objektive Daten zum Schulerfolg der NMS-Schüler geben.

Zufrieden sind laut einer von Schmied präsentierten Umfrage (500 Telefoninterviews durch Ifes) auch die Eltern, deren Kinder eine NMS besuchen: So haben acht von zehn Befragten einen guten oder sehr guten Eindruck von den Lehrern und loben ein respektvolles Klassenklima. Zwei Drittel sehen das an den NMS praktizierte Team-Teaching, bei dem in Deutsch, Mathematik und Englisch zwei Lehrer gleichzeitig in der Klasse stehen, positiv. Drei Viertel sind mit den Leistungsansprüchen zufrieden. Von der Tagesbetreuung sind indes nur sechs von zehn Eltern überzeugt. Derzeit biete jeder zweite der zuletzt 434 Standorte Tagesbetreuung an, aber nur 20 Schulen sind eine verschränkte Ganztagsschule, in der sich Unterricht, Lern- und Freizeit über den Tag abwechseln. Es sei das große Ziel für die nächsten Jahre, an den NMS die verschränkte Ganztagsschule zu forcieren, so Schmied.

Österreichweit werden bis 2015/16 alle Hauptschulen auf NMS umgestellt, mit 2018/19 gibt es dann nur noch NMS-Klassen. Dann sollen insgesamt zwei Drittel der Zehn- bis 14-Jährigen eine NMS besuchen, der Rest eine AHS. Allerdings: "Wenn wir bis dahin die gemeinsame Schule haben, sind es hundert Prozent", zeigte sich Schmied optimistisch. Die AHS-Oberstufe solle jedenfalls erhalten bleiben: "Mir geht es darum, die Sekundarstufe I zu harmonisieren. In der Sekundarstufe II brauchen wir klar weiterhin einen allgemeinbildenden Zweig."

In der NMS gibt es im Gegensatz zu Hauptschulen keine Leistungsgruppen. Außerdem sind in der dritten und vierten Klasse unterschiedliche Beurteilung nach "vertiefter" bzw. "grundlegender" Allgemeinbildung vorgesehen. Diese entscheidet darüber, ob Schüler in eine höhere Schule übertreten können.

Die stärksten Bilder des Tages

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.