Interview

Graf Ali über seine Geschäfte

Teilen

ÖSTERREICH traf den umstrittenen Lobbyisten Alfons Mensdorff-Pouilly.

Kaum ein Tag ohne neuen Aufreger, bei dem der Lobbyist Alfons Mensdorff-Pouilly, Ehemann der früheren ÖVP-Generalsekretärin Maria Rauch-Kallat, eine Rolle spielt. In fast allen Korruptionsskandalen von Eurofighter-Beschaffung bis Telekom fällt sein Name (es gilt die Unschuldsvermutung). Gedrückt wirkt „Graf Ali“, wie ihn Freunde nennen, aber nicht, als ÖSTERREICH ihn am Mittwoch bei einer Veranstaltung trifft. „Wenn man weiß, dass man nix angestellt hat, kann man locker zu allem stehen“, sagt er. Das Interview (siehe unten) sorgte schon am Freitag für viel Aufsehen. Launig legte Mensdorff dar, dass alle Vorwürfe gegen ihn haltlos seien.

Die Erregung über seine Jagdeinladungen versteht er schon gar nicht. Er ist halt gern mit Freunden auf der Pirsch. Da gehe es ums Jagen, sonst nichts. „Aber ich darf wohl gar keine Freunde mehr einladen, weil jeder irgendwann mal etwas werden könnte und das dann nicht passt?“

„Für Bestechung wäre ich doch viel zu egoistisch“

ÖSTERREICH: Herr Mensdorff, wie geht es Ihnen damit, fast täglich in Zusammenhang mit neuen vermeintlichen Korruptionsaffären gebracht zu werden?
Alfons Mensdorff-Pouilly: Lustig ist das nicht. Wirklich nicht. Wenn die Medien ­einen dauernd als Oberschwein hinstellen und versuchen, die Justiz auf diese Weise zu beeinflussen. Es werden einfach irgendwelche Dinge behauptet, ohne Grundlage. Hierzulande machen ja die Medien mehr Politik als die Politiker. Aber wenn man weiß, dass man nix angestellt hat, kann man locker zu allem stehen.

ÖSTERREICH: Die Beschuldigungen gegen Sie sind haltlos?
Mensdorff: Ich kann jeden einzelnen Punkt widerlegen, da ist nirgends etwas schief. Ich lese ja dieses ganze Zeug in den Zeitungen nicht, höre nur über meine Pressedame davon. Ihr habt zum Beispiel geschrieben, ich hätte 20 Millionen verdient. Na, das will ich doch wohl hoffen, dass ich in meinem Berufsleben mindestens so viel verdient habe. Die Hälfte davon hat das Finanzministerium als Steuern gekriegt.

ÖSTERREICH: Man hört aber immer von irgendwelchen dubiosen Geldflüssen, ohne nachvollziehbare Leistungen …
Mensdorff: Was soll das heißen? Das ist völliger Quatsch. Nur mal ein abstraktes Beispiel. Wenn mir jemand Hausnummer eine Million dafür bieten würde, dass ich mich eine Stunde mit ihm unterhalte – dann würde ich mir vielleicht denken: Schön blöd ist der, aber ich würd’s machen. Würden Sie doch auch. Strafbar wäre nur, wenn ich dann einen Teil dieses Geldes verwenden würde, um jemanden zu bestechen.

ÖSTERREICH: Genau das werfen Ihnen manche vor.
Mensdorff: Das weise ich entschieden zurück. Ein völlig haltloser Vorwurf. Dafür wäre ich schon allein viel zu egoistisch: Ich teile nicht, außer mit dem Staat. Von Telekom bis OMV oder was da jetzt alles thematisiert wird – sämtliche Honorare habe ich völlig korrekt versteuert.

ÖSTERREICH: Viel Gerede gibt es um Ihre Jagdgesellschaften, bei denen es mehr um Geschäfte als um Hirsche gehen soll. Unter anderem war der jetzige ÖIAG-Chef und Telekom-Aufsichtsratsboss Beyrer Jagdgast bei Ihnen.
Mensdorff: Der arme Markus Beyrer tut mir wirklich leid. Vor ein paar Jahren war er, damals Generalsekretär der Industriellenvereinigung, einmal zur Jagd bei mir. Als Freund. Und nur zum Jagen. Na und? Hätte ich sagen sollen: Weg mit dir, vielleicht wirst du mal Telekom-Aufsichtsrat? Das ist doch alles lächerlich.

ÖSTERREICH: Rund um solche Einladungen gibt es halt viele Gerüchte, was man sich da ­alles ausmacht …
Mensdorff: Alles Unsinn. Aber ich darf wohl nicht mal mehr den Pfarrer aus meinem Ort zum Essen einladen – der könnte ja mal Papst werden, und was dann?

ÖSTERREICH: Sind Sie vom Staatsanwalt schon zur Telekom-Affäre befragt worden?
Mensdorff: Nein, aber ich werde dort wohl die Gelegenheit bekommen, alle Vorwürfe zu widerlegen.

ÖSTERREICH: Was halten Sie von einer Reichensteuer?
Mensdorff: Immerhin verdiene ich nicht nur Geld, sondern habe etwas aufgebaut. Aber zur Reichensteuer: Wenn sie zweckgebunden wäre, etwa für die Bildung der Jugend, würde sich dem wohl kaum jemand verschließen.
 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.