Die Soldaten an der Grenze im Burgenland und in Niederösterreich haben immer weniger Arbeit. Die Heeres-Führung will einen raschen Abzug.
Das Bundesheer konnte sein schlechtes Image aufpolieren: Seit 1990 überwachen Soldaten die grüne Grenze nach Ungarn und der Slowakei, um illegale Grenzgänger abzuhalten. Die Bevölkerung - vor allem im Burgenland - war begeistert. Jetzt mehren sich aber die Stimmen, die ein Ende des Einsatzes fordern.
Acht Wochen Einsatz
Streitkräftekommandant Günther Höfler bringt
die Forderungen im Gespräch mit ÖSTERREICH auf den Punkt: "Wir
hoffen, dass der Assistenzeinsatz stark reduziert wird, um Ressourcen
freizubekommen - Personal und Geld. Uns ist aber klar, dass wir den Einsatz
nicht abrupt beenden können." Allein für Miete und Personalkosten
muss das Heer laut Höfler jährlich 50 Millionen Euro aufwenden. Dieses Geld
fehle für Investitionen. Außerdem bleibe nach der Reduzierung des
Grundwehrdienstes kaum mehr Zeit für die Ausbildung. Von den sechs Monaten
Grundwehrdienst verbringen die Rekruten acht Wochen an der Grenze.
Immer mehr Soldaten stellen auch die Sinnfrage. Im Jahr 2001 sind noch 11.000 illegale Grenzgänger aufgegriffen worden, 2006 waren es 2.500 - und bis August 2007 nur mehr 1.150 heißt es in Heereskreisen. Vor allem südlich des Neusiedler Sees gebe es fast keine Aufgriffe mehr.
Bis zur EURO
Das Bundesheer wird dennoch noch an der Grenze
bleiben, auch wenn die östlichen Nachbarländer Ungarn und Slowakei Anfang
2008 in die Schengen-Zone aufgenommen werden. Die Entscheidung darüber
fällen die EU-Innenminister Anfang November dieses Jahres. Unabhängig davon
haben Verteidigungsminister Norbert Darabos und Innenminister Günther
Platter bereits angekündigt, dass der Einsatz über die
Fußball-Europameisterschaft hinaus zumindest bis September 2008 verlängert
wird.
Rechtmäßig?
Offen ist dann allerdings, auf welcher
rechtlichen Grundlage die Soldaten künftig agieren, wenn die Nachbarländer
dem Schengen-Abkommen beigetreten sind. Innen- und Verteidigungsminister
feilen gemeinsam noch an einem Konzept dafür.
saw, ÖSTERREICH