Ab 2019 sollen zumindest für alle Schulen eines Bundeslandes einheitliche Ferien gelten.
Mit dem gestrigen Nationalfeiertag haben für viele Schüler die Herbstferien begonnen. Erst am 5. November müssen sie wieder zur Schule. Für Pflichtschulen gilt das allerdings nicht. Sie haben für Herbstferien zu wenig schulautonome Tage. Für die Eltern oft ein betreuungsmäßiger Super-GAU.
Im ÖSTERREICH-Interview verspricht ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann: Das war heuer das letzte Mal so. Ab kommendem Jahr gelte zumindest in einem Bundesland die gleiche Ferienordnung. Reichen die schulautonomen Tage nicht, kann dafür auch der freie Oster- oder Pfingstdienstag herangezogen werden.
ÖSTERREICH: Viele Eltern stöhnen, weil jedes Kind zu anderen Zeiten Herbstferien hat. Kommt die einheitliche Regelung?
Heinz Faßmann: Wir brauchen die Vereinheitlichung, daran arbeiten wir gerade. Ich kann mir gut vorstellen, dass das eine Managementaufgabe der Bildungsdirektionen wird. Wenn es in einer Bildungsdirektion die Entscheidung gibt, die Herbstferien über die schulautonomen Tage zu regeln, dann sollen sich alle daran halten.
ÖSTERREICH: Könnten auch andere Tage als die schulautonomen für die Herbstferien verwendet werden?
Faßmann: Ja, die Lehrergewerkschaft hat etwa auch den Pfingstdienstag oder den Dienstag nach Ostern, die heute frei sind, ins Spiel gebracht. Auch das kann ich mir vorstellen. Da für die Schulen autonome Handlungsspielräume zu erreichen, ist sicher im Sinne der Sache.
ÖSTERREICH: Was wurde aus der Idee, die Sommerferien zu verkürzen und Herbstferien einzuführen?
Faßmann: Es gibt das Gegenargument aus dem berufsbildenden Bereich: Die Berufspraktika dauern vier bis sechs Wochen. Da bleibt dann zu wenig Zeit für die Erholung. Das gilt auch für Schüler, die Nachprüfungen haben.
ÖSTERREICH: Das heißt, die Bildungsdirektionen, sprich die Länder setzen Ferien aus zwei autonomen Tagen plus zum Beispiel Osterdienstag und Pfingstdienstag zusammen. Die Schulen behalten aber ihre eigenen schulautonomen Tage?
Faßmann: Das ist eine Variante. Wir sind noch in einem Entscheidungsprozess mit Lehrern, Schülern und Eltern. Wir laden alle ein, das soll möglichst partizipativ sein.
ÖSTERREICH: Bis wann läuft dieser Prozess noch?
Faßmann: Dieses Jahr müssen wir fertig sein, damit die Regelung ab dem Schuljahr 2019/2020 gelten kann.
ÖSTERREICH: Warum lassen Sie die Länder entscheiden und sagen nicht selbst: So machen wir das bundesweit?
Faßmann: Ich schließe diese vollkommen zentralistische Variante nicht aus. Ich habe aber auch Sympathien dafür, das vor Ort zu regeln.
ÖSTERREICH: Das reicht, weil die wenigsten Eltern Kinder in zwei Bundesländern in Schulen haben?
Faßmann: Ja, die Logik wäre: Alle Kinder in allen Schulen eines Bundeslandes haben die gleiche Ferienordnung. Natürlich gibt es auch grenzüberschreitende Familien, aber das ist nicht die Mehrheit.
Debora Knob