Nach 18 Jahren zieht sich Christoph Leitl von der Spitze der Wirtschaftskammer zurück.
Wien. Harald Mahrer übernimmt die Wirtschaftskammer – „Mr. Sozialpartner“ Christoph Leitl (69) tritt ab. Leitl bleibt aber noch Chef der EU-Wirtschaftskammer.
ÖSTERREICH: 18 Jahre in der Wirtschaftskammer – was war das Schlimmste, das Ihnen passiert ist?
Christoph Leitl: Ganz klar, die Steuerreform 2016.
ÖSTERREICH: Wegen der Registrierkassenpflicht?
Leitl: Ja, aber auch wegen der Einführung der Erbschaftssteuer durch die Hintertür.
ÖSTERREICH: Sie haben Österreich „abgesandelt“ genannt …
Leitl: Ich habe gesagt, Österreich ist stark zurückgefallen, abgesandelt. Nicht die Betriebe, die öffentliche Hand. Jetzt haben wir aber die Chance, so richtig aufzugeigen.
ÖSTERREICH: Rundum zufrieden mit der Regierung?
Leitl: Wenn Sie wollen, habe ich etwas Kritisches parat.
ÖSTERREICH: Nämlich?
Leitl: Dass die Deutschen ihren vorletzten Platz in der digitalen Infrastruktur durch eine gewaltige Investition von 100 Milliarden aufholen wollen. Das wären in Österreich 10 Milliarden in 3 Jahren. Ich sehe nicht einmal einen Ansatzpunkt in diese Richtung.
ÖSTERREICH: Wie soll die EU auf Trump reagieren?
Leitl: Ja nie von den Amerikanern erpressen lassen. Den Betrieben, die unter Sanktionen – auch in der Iran-Sache – leiden, denen muss geholfen werden.