Van der Bellen, Walter Rosenkranz (FPÖ), Dominik Wlazny, Tassilo Wallentin, Gerald Grosz und Michael Brunner treten fix bei der BP-Wahl im Herbst an. Andere Bewerber müssen noch die nötigen Unterschriften sammeln.
Am Donnerstag hat der vierte Hofburg-Kandidat, Michael Brunner, bekannt gegeben, dass er die nötigen 6.000 Unterstützungserklärungen hat. Damit ist der Stimmzettel für die Bundespräsidentenwahl zumindest so lang wie 2016. Alexander Van der Bellen wird bei der Kandidatur für die zweite Amtszeit fünf Mitbewerber haben: Walter Rosenkranz (FPÖ), Dominik Wlazny, Tassilo Wallentin, Gerald Grosz und Michael Brunner. Schafft es Heinrich Staudinger, gibt es einen Kandidatenrekord.
Dieser ist am Freitag, 2. September, um 17.00 Uhr. Spätestens zu diesem Zeitpunkt müssen Kandidaturwillige bei der Bundeswahlbehörde Unterstützungserklärungen und einen Kostenbeitrag von 3.600 Euro abliefern. Sind es noch keine 6.000 Unterschriften, kann es eine kurze Nachfrist (das Bundespräsidentenwahlgesetz sieht drei Tage zur Behebung von Mängeln vor) geben.
Eine Woche Zeit, um Unterschriften zu sammeln
Eine Woche können somit die - an die 20 - weniger bekannten Privatpersonen noch sammeln, die auch gerne am Hofburg-Stimmzettel stünden. Ohne Partei oder größeres Netzwerk im Hintergrund ist es für sie jedoch schwierig. Der Kärntner Wolfgang Ottowitz - der bei der Gemeinderatswahl in Villach für NEOS angetreten ist - gibt via Facebook auch schon bekannt, dass er es "sowieso nicht schaffen" werde. Erst die Hälfte (laut Auskunft auf der Homepage vom Donnerstag) beisammen hat nach zwei Wochen Johann Peter Schutte. Bei der oberösterreichischen Landtagswahl 2021 hatte er es mit seiner Liste "Referendum" auf den Stimmzettel (und 377 Stimmen) geschafft.
Erfolgreich waren bisher ausschließlich öffentlich breiter bekannte Anwärter: MFG-Vorsitzender Brunner berichtete heute, Donnerstag, dass er genug Unterschriften und am 31. August den Termin in der Wahlbehörde im Innenministerium hat. Als erster hat Bierpartei-Gründer Dominik Wlazny (bekannt als Musiker Marco Pogo) schon Ende vergangener Woche seine 6.000 Unterschriften abgeliefert. Donnerstagnachmittag reicht der frühere FPÖ- und BZÖ-Politiker und jetzige Blogger Gerald Grosz den Wahlvorschlag ein. Rechtsanwalt und Ex-"Krone"-Kolumnist Tassilo Wallentin hat nach eigenen Angaben zwar schon genügend Unterschriften, will sie aber erst Mitte nächster Woche vorlegen.
Der Waldviertler Schuhfabrikant Staudinger weiß nach Angaben einer Sprecherin gegenüber der APA selbst noch nicht, ob er es geschafft hat. Man sammle dezentral, etwa in den Filialen des Unternehmens. Erst am 1. September bekomme man alle Formulare und werde sie dann zählen. Leicht ist das Sammeln auch für den bekannten "Waldviertler"-Gründer nicht. Viele sommer-urlaubende Unterstützungswillige würden sich beklagen, dass keine digitale Unterschrift (mit Bürgerkarte) möglich ist - sondern man am eigenen Gemeindeamt bzw. Magistrat persönlich die Unterschrift beglaubigen lassen muss, berichtete Staudingers Sprecherin.
Schafft Staudinger die 6.000er-Hürde, wird der Stimmzettel - mit dann sieben Kandidaten - lang wie nie zuvor. Mit den nach jetzigem Stand sechs Bewerbern wird er jedenfalls einer der drei längsten. Nur bei Van der Bellens erster Kür im Jahr 2016 und gleich bei der ersten Volkswahl 1951 konnten die Wahlberechtigten unter sechs Kandidaten wählen. Anders als es sich heuer abzeichnet, gab es da jeweils auch eine Bewerberin, 2016 die frühere OGH-Präsidentin Irmgard Griss und 1951 die Frauenrechtlerin Ludovica Hainisch.