"Plane kein Comeback"

Ibiza, Razzia & Co.: Jetzt packt Gudenus aus

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Nach seinem Rücktritt im Zuge des Ibiza-Videos wurde es still um Johann Gudenus.

Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus wurde der Besuch einer Villa einer vermeintlichen russischen Oligarchennichte auf Ibiza zum Verhängnis. Eine Videofalle wie sich später herausstellen wird, die Strache und Gudenus nicht nur aus ihren hochrangigen politischen Ämtern katapultierte, sondern gleich die ganze österreichische Bundesregierung zu Fall brachte.

Rund drei Monate nach der Polit-Bombe hat sich viel getan. Österreich wird von einem Expertenkabinett regiert, Strache kämpft um seinen Ruf und jetzt meldet sich der bisher weitgehend untergetauchte Gudenus wieder zu Wort.

Gudenus zerlegt Ibiza-Buch

Der Ex-FP-Klubobmann nimmt die Veröffentlichung des Buchs zur Ibiza-Affäre von den beiden Aufdeckern Bastian Obermayer und Frederik Obermaier zum Anlass einiges noch einmal klarzustellen. So sollen die einzelnen Passagen im Buch beweisen, dass das bekannte 7-Minuten-Video ein verzerrtes Bild vermittelte. Auf Facebook teilte er einige Passagen aus dem Buch, um zu zeigen, dass er und Strache sehr wohl immer darauf gepocht haben, dass alles legal ablaufe. Mehrfach hätten beide dies gesagt.

Als wichtigste Passage des Buchs der beiden Journalisten bezeichnet er jene: "Zunächst klingen Straches Aussagen so, als wären die Spenden bereits geflossen, allerdings spricht er später von 'potenziellen Spendern' und davon, dass das Geld noch nicht da sei.“ Dies würde darstellen, dass die Aussagen in den veröffentlichen Videosequenzen aus dem Zusammenhang gerissen seien, so Gudenus, was bisher von den Journalisten immer bestritten wurde. Die weiteren Passagen lässt aber auch Gudenus selbst aus.

Für Gudenus hatte diese Veröffentlichung nur jenen Zweck, "die politische Landschaft in Österreich zu verändern".

Gudenus selbst behauptete immer unter Drogen gesetzt worden zu sein. An die Nacht selbst kann er sich nicht zur Gänze erinnern. "Ich kann mich tatsächlich nicht an konkrete Gesprächsinhalte erinnern, nur an das Setting. Ich würde normalerweise nie so reden. Für mich ein Indiz, dass mir diverse Substanzen verabreicht wurden. Das legt auch ein Gutachten nahe, das ich erstellen ließ", sagte er in einem Interview mit der "Presse" am Donnerstag.

Kein Polit-Comeback geplant

Ein Polit-Comeback, wie Strache es anstrebt, schließt Gudenus aus. "Ich plane kein Comeback zurück in die Politik", so der Ex-Politiker. Seinem Ex-Parteichef Strache wünscht er "eine vollständige Rehabilitierung".

Der Ex-FPÖ-Klubobmann weist im Interview auch Vorwürfe gegen ihn in der Causa Casinos zurück. Es wäre "tollkühn", ihm zu unterstellen, er hätte auf eine Bestellung Einfluss nehmen können - nämlich die seines Freundes Peter Sidlo zum Casinos-Vorstand, für die er angeblich Änderungen im Kleinen Glücksspiel versprochen haben soll.

Für eine Bestellung seien "Beschlüsse des Aufsichtsrates, Bestellungsverfahren etc." nötig. "Die Unterstellungen sind daher rechtlich und realpolitisch völlig absurd und denkunmöglich", sagte Gudenus, bei dem - ebenso wie bei Heinz-Christian Strache - eine Hausdurchsuchung durchgeführt wurde.

Die anonyme Anzeige, die Grundlage der Ermittlungen der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ist, nennt Gudenus "substanzlos". Er habe "null Angst. Es war da nichts in dieser Casino-Sache."

Gudenus: "Habe gar nicht smit Kleinem Glücksspiel zu tun"

Die WKStA geht aufgrund der Anzeige dem Verdacht nach, ob es zur Bestellung Sidlos - von allen Betroffenen dementierte - Absprachen zwischen FPÖ und dem Casinos-Aktionär Novomatic gab. Im Hausdurchsuchungsbefehl zweier Staatsanwältinnen heißt es laut Medienberichten: "Johann Gudenus vereinbarte mit Novomatic-Vorstand Harald Neumann, dass Novomatic als FPÖ-Kandidaten Peter Sidlo benennen sollte. In enger Abstimmung mit Heinz-Christian Strache wurde im Gegenzug eine wohlwollende Unterstützung der Novomatic durch die FPÖ ausgemacht. Gegenstand war insbesondere die Erteilung einer Casino-Lizenz in Wien und einer nationalen Online-Gaming-Lizenz."

Gudenus bestreitet im "Presse"-Interview auch, dass er für den Fall eines FPÖ-Wahlsieges in Wien zugesichert habe, das Automaten-Glücksspiel wieder zu aktivieren. Er habe "mit dem Kleinen Glücksspiel gar nichts zu tun" und sei "politisch immer gegen illegales Glücksspiel aufgetreten".

In Sachen Ibiza-Video bleibt Gudenus bei der Darstellung, er könne sich an den Inhalte des Gesprächs mit der vermeintlichen Oligarchen-Verwandten nicht erinnern - weil ihm wohl "diverse Substanzen verabreicht" worden seien. Dazu prüfe sein Anwalt weitere rechtliche Schritte - nach der ersten bereits eingebrachten Klage gegen den mutmaßlichen Drahtzieher des Ibiza-Videos, einen Wiener Anwalt.

Tajana Gudenus Johann Gudenus
© Facebook

Tajana Gudenus: "Wurden nicht geweint"

Auch Gudenus' Frau Tajana bricht ihr Schweigen. Auf Facebook geht sie mit den beiden Aufdeckern hart ins Gericht und wirft ihnen vor, dass mit der Veröffentlichung viele ihrer Rechte missachtet wurden. Zudem beschreibt sie den Lockvogel genauer. "Die Frau, die uns als potentielle Käuferin des Familiengrundstückes vorgestellt wurde und an dieser rechtswidrigen Aktion beteiligt war, hat muttersprachlich Russisch und ein gebrochenes Englisch gesprochen. Sie ist ca. 40 Jahre alt, ca. 1.70 groß, dünn, helläugig und hatte damals langes glattes hellbraunes Haar. Ich hatte nicht den Eindruck, dass diese auch Bosnisch/Kroatisch/Serbisch beherrscht und glaube, dass ich dies - weil dies meine Muttersprache ist, herausgehört hätte.", schreibt sie.

Eine angebliche Warnung vor dem Lockvogel habe es nie gegeben, so Tajana. "Anders als in gestrigen Medienberichten von einem 'befreundeten Unternehmer' behauptet, haben wir nie ein Foto von ihr gehabt und somit konnte diesem auch keines gezeigt werden. Seine angebliche Vorwarnung kann ich ebenso nicht bestätigen. Alles, was ich zu dieser Causa wusste und was zur schnelleren Aufklärung verhelfen kann, wurde selbstverständlich schon längst an die ermittelnde Staatsanwaltschaft weitergeleitet.

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