ÖSTERREICH-Reporterin:

"Ich war 
in Strassers Haft-Zelle"

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Leben im Promi-Knast: Zelle mit Flat-TV, eigener Toilette.

Freitag, 11.25 Uhr: Nur 24 Stunden nach Ex-Innenminister Strasser betritt ÖSTERREICH-Reporterin Dana Mül­lejans die Justizanstalt Wien-Simmering. Hier sitzt also der einst mächtige VP-Politiker seit Donnerstag seine drei­jährige Haftstrafe wegen Bestechlichkeit ab.

Security
Wir werden durchleuchtet, müssen die Handys abgeben. Genau hier ist Ernst Strasser auch angekommen. Jeder Häftling muss hier durch.

Ein Justizwachebeamter führt uns in die Abteilung 10 im ersten Stock. Hier sitzen Drogen-Dealer und Sexual­täter. Es riecht nach Fisch­stäbchen. Wir hören Geschirr-Geklapper aus den Zellen. Wir gehen an den Zellen vorbei. Namen stehen an den Türen. Bis zu vier Stück.

So lebt Strasser im Knast

Sportplatz
Dann dürfen wir in eine Zelle, wie sie auch Strasser „bewohnt“: acht Quadratmeter. Vom blauen Bettgestell blättert die Farbe ab und die Matratze ist zu groß fürs Bett. Aber es gibt einigen Komfort: Ein Flat-TV hängt über der Tür. Ernst Strasser hat sogar eine eigene Toilette – Luxus im Knast. Nur: Abschließen kann man sie nicht.

Draußen: zwei Innenhöfe, ein Sportplatz. Einmal am Tag dürfen die Gefangenen hier raus. Bis zu 100 Männer holen hier – auf kleinem Raum – gemeinsam Luft.

Eine Stunde später sind wir draußen. Endlich. „Auf Wiedersehen“, sage ich. Die Beamtin erklärt: „Wir sagen nie auf Wiedersehen – wir sagen: 
Leben Sie wohl!“
 

Besonderer Schutz für Ernst Strasser

„Ernst Strasser könnte als Ex-Innenminister durchaus Opfer von Häftlingen werden, die sich am System rächen wollen“, warnt ein Polizei-Insider gegenüber ÖSTERREICH: „Im Knast gilt ja so etwas als Trophäe.“

General Peter Prechtl, Leider der Vollzugsdirektion im Justizministerium, bestätigt, dass Ernst Strasser „nicht wie jeder andere Häftling behandelt werden kann“. Er ist in einer Einzelzelle untergebracht und wird eine Arbeit zugeteilt bekommen, bei der er mit anderen Häftlingen keinen allzu engen Kontakt hat. Zum Postaustragen werde er sicher nicht eingeteilt, so Prechtl.

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