Bildungsreform

Industrie unterstützt Androsch-Begehren

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IV-Chef Sorger schließt auch eine gemeinsame Schule nicht aus.

Die Industriellenvereinigung (IV) unterstützt das Bildungsvolksbegehren des Industriellen und ehemaligen Vizekanzlers Hannes Androsch. "Wir werden unseren Beitrag für ein gutes Ergebnis leisten", so IV-Chef Veit Sorger bei einer Pressekonferenz am Freitag. Das Sammeln von Unterstützungserklärungen für das Volksbegehren beginnt in allen Gemeindeämtern bzw. Magistratischen Bezirksämtern am 28. Februar und dauert bis 1. Juli, damit kann das Volksbegehren selbst aufgrund des Fristenlaufs frühestens im September abgehalten werden.

Gesamtpaket
"Wir wollen keine Einzelmaßnahmen mehr sehen, sondern ein Gesamtpaket", begründete Sorger die IV-Unterstützung. Im Verhältnis zum Input sehe der Output im Bildungsbereich in Österreich "mehr als bescheiden aus", die letzten PISA-Ergebnisse hätten das Fass zum Überlaufen gebracht. Der Text des Volksbegehrens "enthält keine offensichtlich parteipolitisch gefärbten Forderungen und deckt die von der IV gewünschte nötige Breite ab", meinte Sorger.

Qualitätsverbesserung
Auch die Forderung nach einer gemeinsamen Schule der Zehn- bis 14-Jährigen sowie das Fehlen von Studiengebühren bzw. Zugangsbeschränkungen im Text hat die IV nicht abgeschreckt. Die Industrie könne sich "im Endausbau" solch eine gemeinsame Schule vorstellen, so Sorger: "Sie muss im Endergebnis aber eine Qualitätsverbesserung bringen und darf keine Nivellierung nach unten bedeuten." Von ihrer Forderung nach Studiengebühren und Zugangsbeschränkungen rückt die IV allerdings nicht ab.

Schmied in der Kritik
Kritik übte Sorger an der Ankündigung von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ), das Begehren zu unterschreiben. Man habe kein Verständnis, wenn sich Politiker, an die sich die Forderungen richten, ein Volksbegehren bewerben: "Es tut mir leid, dass die Frau Unterrichtsministerin, die hohe Sympathien in unserem Haus hat, sich in dieser Form deklariert hat." "Tadellos und richtig" sei dagegen das Verhalten des Bundeskanzlers, der "klugerweise" trotz Sympathien für die Inhalte erklärt habe, als Bundespolitiker nicht zu unterschreiben.

IV werde die "nötigen Maßnahmen ergreifen"
Worin genau die Unterstützung der IV besteht, wollte Sorger nicht konkreter ausführen. Mit 400.000 Beschäftigten sei die Industrie aber "keine unerhebliche Größe". Man werde die nötigen Maßnahmen ergreifen.

Die gemeinsame Schule ist für Androsch ein "wichtiger Teil" des Volksbegehrens - rein entwicklungspsychologisch sei eine Schulwahlentscheidung mit 9,5 Jahren nicht angebracht. Allerdings sei ein Austauschen von Türschildern nur das Füllen von altem Wein in neue Schläuche - "wir sehen das ja bei der Neuen Mittelschule". Zunächst müsse man die Voraussetzungen für eine gemeinsame Schule schaffen: Das beginne mit entsprechenden Förderungen im Kindergarten und bei der Ausbildung der Pädagogen. Er warne vor der Illusion, "dass alles mit einem Donnerschlag von heute auf morgen geht". Finnland habe für seine Umstellung 15 Jahre gebraucht.

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