Umgang mit Religion und Sprachkompetenz sind Knackpunkte für Reform.
Auf gemeinsame Schlussfolgerungen konnten sich der umstrittene Studienautor Ednan Aslan und die Experten der Uni und der FH Wien nicht einigen. Klar dürfte aber sein, dass es im Zuge der großen Kindergarten-Studie zumindest leichte Entwarnung gibt: „Es wurde kein Beleg für islamische Indoktrinierung in den Wiener Kindergärten gefunden“, erklärt Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky.
Freilich könne Wien auch keinen „Geheimdienst“ gründen, um die Hintergründe von Kindergartenvereinen zu checken. Da gibt es für den SPÖ-Stadtrat beim Verfassungsschutz durchaus „Luft nach oben“. Man habe null Warnungen erhalten. Wien selbst habe ein engmaschiges Kontrollnetz geschnürt. Dieses werde ausgebaut.
Großer Handlungsbedarf
„Schließlich habe ich mich immer dazu bekannt, genau hinzuschauen und alle schwarzen Schafe zu finden“, will Czernohorszky wachsam bleiben. Und er erkennt auf Basis der Studienergebnisse – etwa daran, dass der Religionsunterricht in den Kindergärten stark zurückgehe und dass vor allem sprachliche Barrieren die Ausgrenzung fördern – drei wichtige Bereiche, in denen Wien weiteren Handlungsbedarf hat:
Sprachförderung
Bei der Sprachförderung liege Wien im Kindergarten laut einer Studie des bisherigen Kurz-Ministeriums bundesweit vorne, aber „hier fehlen Ressourcen“.
Interkultur-Kompetenz
Interkulturelle Kompetenz sei wichtig, da sich Kinder wegen ihrer Sprache oder Religion oft zurückgewiesen fühlen. „Das muss Schwerpunkt der Ausbildung für Kindergartenpädagogen werden. Da brauchen wir den Bund als Partner für Lehrpläne.“
Religion
Es seien von den katholischen St. Nikolaus-Privatkindergärten sehr gute Konzepte zum Umgang mit Religion im Kindergarten vorhanden. Diese seien Vorbild für alle Religionsgemeinschaften. Auch Islamkindergärten sollten ähnliche Modelle entwickeln.
(gaj)