Geheime Tagebücher, Protokolle und Intrigen. Was FPÖ und ÖVP gegeneinander planen.
„Es geht der ÖVP und Kanzler Sebastian Kurz nur um die Macht“, sagt Noch-FP-Innenminister Herbert Kickl und berichtet offen, dass die ÖVP seine Ablöse als Innenminister gefordert hatte. Der designierte FPÖ-Chef Norbert Hofer erzählt in einem Video, dass er das abgelehnt habe und die VP nur deswegen die Koalition habe platzen lassen.
Nach dem Ende der Koalition ist die Wut in der blauen Welt überbordend. Statt des bisherigen ÖVP-FPÖ-Honeymoons stehen jetzt vier Monate unerbittlicher Rosenkrieg in Türkis und Blau an.
FPÖ-Minister führten Tagebuch über Regierung
Drohung. Ein FPÖ-Stratege berichtet ÖSTERREICH, dass blaue Minister Tagebuch über die 500 Tage in der Regierung – und damit über jedes einzelne Gespräch mit dem Kanzler und VP-Ministern – geführt hätten.
Die Blauen werfen ihrem bisherigen Koalitionspartner vor, „immer wieder nur den Machterhalt im Kopf gehabt“ zu haben. Zudem behaupten die Blauen jetzt, dass Kurz in Sachen Migration und vor allem UN-Migrationspakt gegen die FPÖ-Linie gewesen sei, sich „aber nicht durchgesetzt“ habe.
„Drahtzieher“
Am Freitagabend kolportierten Blaue noch, die vermeintlichen Drahtzieher des Skandalvideos, in dem Ex-FP-Chef Heinz-Christian Strache einer falschen Oligarchennichte de facto Staatsaufträge für Millionenspenden anbietet, seien „Tal Silberstein oder der Mossad“. Mittlerweile dürfte die neue FPÖ-Führung von diesen typischen Verschwörungstheorien abgerückt sein.
Verschwörungstheorie: FP beschuldigt Kurz, hinter Video zu stecken
Mehrere FPÖ-Spitzenleute behaupten im ÖSTERREICH-Gespräch nun gar: „Wir sind uns sicher, dass Kurz und die ÖVP hinter dem Video stecken. Sie wollten etwas zum Erpressen gegen uns in der Hand haben.“
ÖVP protokollierte gegen FP. In der ÖVP dürfte man allerdings auch die eineinhalb Jahre in der Regierung protokolliert haben. Der türkise Parteiapparat könnte nicht minder brutal gegen die Blauen zurückschlagen. Auch da dürfte einiges Material in den Schubladen liegen.
Hier könnten vor allem die Auslandsreisen von Norbert Hofer und das Vorgehen von Herbert Kickl im Innenministerium „brandheiß für die FPÖ werden“, kontert ein VP-Stratege den blauen Drohungen. Der Wahlkampf wird wohl zur Schlammschlacht.
Isabelle Daniel