Im ÖSTERREICH-Interview

Jetzt spricht Rendi-Wagner über Corona-Drama um ihre Mutter

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Pamela Rendi-Wagners Mutter musste wegen Corona auf die Intensivstation.

Wien. Eines gleich vorweg: Die Mutter der SPÖ-Chefin – sie ist knapp 70 Jahre alt – ist seit einer Woche zu Hause, hat Corona überstanden. In ÖSTERREICH erzählt Rendi-Wagner, warum sie jetzt damit an die Öffentlichkeit geht.

ÖSTERREICH: Warum sind Sie mit dem Fall Ihrer Mutter gerade jetzt an die Öffentlichkeit gegangen?

Pamela Rendi-Wagner: Corona hat uns gezeigt, wie verwundbar wir sind. Und wie wir alle auf gute Spitäler, gute Ärzte angewiesen sind. Die MitarbeiterInnen in der Gesundheitsversorgung gehen täglich an Grenzen. Ihnen gilt unser großer Dank! Wir haben aber gesehen, dass jetzt sogar im Budget Kürzungen bei den Spitälern geplant sind. Meine Mutter hat das durchgemacht, und das hat gezeigt, wie wichtig diese gute Versorgung ist.

ÖSTERREICH: Was ist Ihrer Mutter passiert?

Rendi-Wagner: Sie ist aufgrund ihres Alters eine Risikogruppe und hat sich bei einer symptomlosen Person angesteckt. Sie hat nach ein oder zwei Tagen Symptome gehabt und war zunächst zu Hause. Doch dann hat sich ihr Zustand innerhalb weniger Tage verschlechtert – ich habe dann geraten, die Rettung zu rufen, damit diese sie ins Spital bringt.

ÖSTERREICH: Was ist dann passiert?

Rendi-Wagner: Ab dem Zeitpunkt, ab dem meine Mutter im Spital war, hat sie sich sicher gefühlt – alle haben sie von der ersten Sekunde an liebevoll versorgt. Trotzdem hat sich ihr Zustand weiter verschlechtert, sie war eine Woche auf der Intensivstation.

ÖSTERREICH: Wie geht es Ihrer Mutter jetzt?

Rendi-Wagner: Nach zwei Wochen konnte sie das Spital verlassen. Sie ist jetzt seit mehr als einer Woche zu Hause. Es geht ihr gut, und das Wichtigste: Sie hat auch ihre Lebensfreude wieder.

ÖSTERREICH: Aber Sie hatten Angst um Sie?

Rendi-Wagner: Natürlich habe ich mir große Sorgen gemacht, als sie auf der Intensivstation war und sich ihr Zustand verschlechtert hat. Das Problem ist ja auch, dass ich sie nicht besuchen durfte, weil das bei Corona-Erkrankten nicht geht.

ÖSTERREICH: Wie sehr litten Sie und ihre Mutter darunter, dass keine Besuche möglich waren?

Rendi-Wagner: Das ist tatsächlich eine sehr große Belastung, vor allem für die Erkrankten. Um so wichtiger war es, in telefonischem Kontakt zu sein.

ÖSTERREICH: Und jetzt befürchten Sie gerade bei diesen Spitälern Budgetkürzungen.

Rendi-Wagner: Das steht schwarz auf weiß in Budgetunterlagen, es geht um Kürzungen von 130 Mio. Euro – insgesamt sind es sogar 350 Mio. Und das in der größten Gesundheitskrise. Ich hätte das als Ministerin nie zugelassen. Wir bräuchten angesichts der Pandemie mehr Geld und nicht weniger.

(gü)

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