Wer in einer künftigen türkis-grünen Regierung die Chance hat, ein Ressort zu leiten.
Wien. Eines ist sicher: VP-Chef Sebastian Kurz setzt für sein Ministerteam wieder auf Vertraute, gleich viele Männer und Frauen und diesmal auch auf Zeichen an die VP-Länder. Aber: Er überlegt auch einige Rochaden.
Sein enger Vertrauter, Ex-Kanzleramtsminister Gernot Blümel – er wird auch VP-Spitzenkandidat bei der Wien-Wahl 2020 –, ist gleich für zwei Schlüsselministerien im Spiel: Finanzministerium oder Innenministerium. Er selbst würde gerne auch Kanzleramtsminister bleiben und die Agenden Kultur und Medien behalten. Das wird es aber wohl nicht spielen.
Der Haken: Elisabeth Köstinger soll eine Rochade weg vom Landwirtschaftsministerium vorziehen. Sie wäre für den VP-Chef als einstige EU-Mandatarin eine ideale Besetzung für Kanzleramt plus EU-Agenden.
Nehammer Favorit für das Innenministerium
Karoline Edtstadler soll es ebenfalls dorthin ziehen. Für die Ex-Staatssekretärin überlegt Kurz aber auch das Verteidigungsressort. Sie könnte damit erste weibliche Verteidigungsministerin werden. Als Ex-Richterin wäre sie in den Augen der ÖVP freilich auch eine passende Justizministerin. Dann aber müsste die ÖVP den Grünen alle drei Sicherheitsressorts abnehmen, was wiederum Bundespräsident Alexander Van der Bellen nicht sehen wolle.
ÖVP-General Karl Nehammer ist derzeit der Favorit für das Innenministerium. Er sei als Sicherheitssprecher in die Materie eingearbeitet, als Militär aber auch eine Möglichkeit als Verteidigungsminister, so VP-Kreise.
Fixstarterin als VP-Ministerin ist Margarete Schramböck. Sie ist gleich für drei Ressorts im Spiel: ihr bisheriges Wirtschafts- und Digitalisierungsressort, als Bildungsministerin oder für Finanzen. Sollte Blümel nicht Finanzminister werden, wäre Schramböck klare Favoritin dafür.
Heinz Faßmann, der nicht mehr unter einer türkis-blauen Regierung dienen wollte, gilt als Lieblings-Bildungsminister von Kurz. Sollte er zusagen und die Grünen nicht das Bildungsressort erhalten, wäre er wohl Hauptanwärter. Kurz würde in diesem Fall wohl gerne Bildung und Integration zusammenfügen. Die Grünen beanspruchen diese heikle Materie aber für sich.
Neu ins Team dazukommen, könnte Niederösterreichs VP-Landesrat Stephan Pernkopf. Er könnte in einer Koalition mit den Grünen den Bauernbund und die VP Niederösterreich beruhigen.
Juliane Bogner-Strauß könnte – falls die Grünen das Frauenministerium wollen – Familie, Jugend und Forschung erhalten.
Grüne für Umwelt und Soziales gesetzt
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Sollte das Außenministerium zur ÖVP gehen, gilt neben Alexander Schallenberg oder Peter Launsky-Tieffenthal auch Edtstadler als Möglichkeit.
Die ÖVP denkt an, den Grünen vier bis sechs Ministerien zu geben. Werner Kogler würde Vizekanzler, Leonore Gewessler Umwelt- und Verkehrsministerin. Als Sozialministerin wäre die Wunschkandidatin Birgit Hebein – oder Astrid Rößler.
Sollte das Justizministerium an die Grünen gehen, gelten Alma Zadic oder Walter Geyer als heiße Tipps. Integrationsstaatssekretär werden könnten Rudi Anschober, Ewa Ernst-Dziedzic oder Alev Korun. Staatssekretär im Finanzministerium soll Josef Meichenitsch werden.