Nach dem Abgang Stefan Petzners starten die Nachfolgekämpfe um Jörg Haiders Erbe. Petzner ist jetzt nur noch BZÖ-Wahlkampfleiter.
Man geht eben niemals so ganz: Einen Tag nach seinem „freiwilligen“ Rücktritt präsentierte sich Stefan Petzner gestern in Klagenfurt als BZÖ-Wahlkampfleiter für die Landtagswahl: „Ich bin wieder hier, in meinem Revier“, zitierte der Udo-Jürgens-Fan Petzner einen Song des Rockers Marius Müller-Westernhagen. Dazu erklärte er seinen Abgang aus Wien erneut mit seinem Job in Kärnten. „Vom Ausgang der Landtagswahl hängt sehr viel, wenn nicht alles ab.“
Zwei Favoriten / Doppelspitze möglich
Hinter den Kulissen
startet freilich wieder das Match um das Erbe von Jörg Haider: Dessen
„Ziehsohn“ Petzner ist zumindest vorläufig kaltgestellt, Interims-Nachfolger
Herbert Scheibner steht nur bis zum Bündniskonvent im April zur Verfügung,
was zwei Orange zu Favoriten macht: Den Kärntner BZÖ-Chef und
Vize-Landeshauptmann Uwe Scheuch sowie Nationalrats-Klubobmann Josef Bucher.
Im ÖSTERREICH-Gespräch hält Bucher sogar die – bisher stets gefloppte –
Doppelspitze für möglich: „Es ist wichtig, dass der Klubchef in Wien präsent
ist, daher sollen zwei Personen an der Spitze der Partei stehen.“ Große Lust
auf den Bündnischef-Posten hat Bucher zumindest offiziell nicht: „Meine
Lebenspläne gehen in eine komplett andere Richtung. Jedenfalls halte ich Uwe
Scheuch in der Bundespolitik für eine steigende Aktie.“ Klar scheint:
Scheuch hat die größte Hausmacht aller Kandidaten und entscheidet selbst
über seinen möglichen Aufstieg.
Petzner im ÖSTERREICH-Interview: "Da werden sich einige wundern" ÖSTERREICH: Sie haben gesagt, die Kärntner Wahl wird alles entscheiden – auch Ihr politisches Schicksal. Wo setzen Sie Ihr Limit als Wahlkampfleiter? Stefan Petzner: Das Limit ist, erster zu bleiben und den Landeshauptmann zu behalten. ÖSTERREICH: Das wird mit Dörfler schwerer als mit Haider ... Petzner: Da ist natürlich ein ganz anderer Wahlkampf nötig. Das ist wie bei einem Computer eine neue Software aufzusetzen. ÖSTERREICH: Wenn Sie gewinnen – wo sehen Sie dann Ihre persönliche politische Zukunft? Petzner: Im Soge eines Kärntner Wahlerfolges ist auch für mich alles noch möglich. Ich habe ja nicht alles hingeschmissen oder aufgegeben, wie berichtet wurde. Da werden sich noch einige wundern, die mich schon abgeschrieben haben. ÖSTERREICH: Sehen Sie Ihre Zukunft eher in Kärnten oder in Wien? Petzner: Ich bin mit Leidenschaft Kärntner, würde mich aber in Wien auch wohl fühlen. ÖSTERREICH: Laut Umfrage verlieren Sie im Bund ohne Haider ... Petzner: Das war klar – aber acht Prozent wären erfreulich. Ich glaube aber, dass wir von der Großen Koalition profitieren werden – Pröll hat sich ja damit das eigene Grab geschaufelt. |