ÖGB-Präsident: Kampfmaßnahmen nicht nur bei Metallern, sondern auch in anderen Branchen denkbar.
Um 4.02 Uhr war es so weit: Die Metall-Gewerkschafter standen vom Verhandlungstisch auf und brachen die Kollektivverhandlungen ab. 5 % mehr Lohn sowie einen Ausgleich für den 12-Stunden-Tag forderten die Arbeitnehmer. Die Arbeitgeber-Seite würde lediglich 2,02 bieten. Eine „Verhöhnung“, empörten sich die Gewerkschafter. Sie rufen jetzt zum Arbeitskampf:
Betriebsräte-Konferenz. Am Donnerstag findet eine Betriebsräte-Konferenz mit mehreren Tausend Teilnehmern statt. Und: Im ÖSTERREICH-Interview droht ÖGB-Chef Wolfgang Katzian bereits mit Streik.
Katzian: "Am Ende des Tages reden wir über Streik"
ÖSTERREICH: Warum hat die Gewerkschaft die Verhandlung abgebrochen?
Wolfgang Katzian: Auf Seite des Geldes ist nichts passiert. Es wurde gerade einmal die Inflation außer Streit gestellt. Bei der Arbeitszeit hat es zwar dort und dort die Bereitschaft gegeben, etwas zu tun, aber in den substanziellen Dingen ist man nicht einmal in die Nähe von einem Abschluss gekommen.
ÖSTERREICH: Wie geht es jetzt weiter?
Katzian: Es gibt nächsten Donnerstag in jedem Bundesland Betriebsräte-Konferenzen. Insgesamt werden das ein paar Tausend Leute sein. Auch andere Branchen, in denen es bei den Verhandlungen hakt, werden übrigens dazukommen.
ÖSTERREICH: Was wird dort passieren?
Katzian: Ich gehe davon aus, dass die Betriebsrätekonferenz konkrete Kampfmaßnahmen beschließen werden.
ÖSTERREICH: Das heißt Streik?
Katzian: Ja natürlich, es wird auf die betriebliche Ebene gehen und man wird das im Betrieb spüren. Und am Ende des Tages reden wird natürlich über Streik.
ÖSTERREICH: Betrifft das nur die Metaller?
Katzian: Es betrifft die Branchen, die hängen, zum Beispiel auch die Brauer. Ich weiß nicht, was sich in den nächsten Tagen noch tut.
ÖSTERREICH: Die Arbeitgeber werfen Ihnen eine Show vor ...
Katzian: Auf Zurufe vom Balkon gebe ich nicht viel. Wir gehen in jede Verhandlung rein, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Debora Knob