Softthema

Kdolsky präsentierte ihr Schweine-Kochbuch

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Das Kochbuch der ÖVP-Gesundheitsministerin enthält Promi-Rezepte - Schweinsbraten & Co. lenkt von den zahlreichen Polit-Baustellen ab .

ÖVP-Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky steht - wieder einmal - im Rampenlicht. Doch wie so oft geht es auch diesmal um keine fachlichen Themen aus ihrem umfangreichen Familien- und Gesundheitsressort. Die Spitzenpolitikerin stellte am Montag ihr Kochbuch "Schweinsbraten & Co. Die besten Rezepte vom Schwein" vor (€ 9,90 bei Hofer und im Buchhandel).

"Nur weil ich mir eineinhalb Stunden Zeit genommen habe, um ein Buch zu präsentieren, das einem karitativen Zweck zugute kommt, daran sehe ich nichts Verwerfliches", meint Kdolsky.

Am Beginn ihrer Amtszeit sorgte sie mit ihrem offenen Umgang mit Kindern ("sind lästig") und Genuss ("Ich rauche und esse Schweinsbraten") für Aufsehen. Auch jetzt sagt sie voll Überzeugung, dass Schweinefleisch nicht nur "höchst geschmackvoll", sondern "auch für den figurbewussten Esser" geeignet sei.

"Rückfall zu Softthemen"
Politologe Peter Filzmaier analysiert im Gespräch mit ÖSTERREICH: "Sie bleibt damit am falschen Thema drauf. Das Problem ist ja nicht, dass sie den Schweinsbraten einmal so und dann wieder anders thematisiert. Sie sollte sich eher als Ärztin und bei den harten Fakten der Gesundheitspolitik profilieren. Das Schweinsbraten-Buch ist ein Rückfall zu Softthemen, ein grundsätzlicher Strategiefehler."

Ministerium als Baustelle
Themen zum Arbeiten hätte die Ministerin mehr als genug. Immer wieder schwänzte sie TV-Diskussionen zu Nichtraucherschutz oder Jugendwohlfahrt. Derzeit brisant ist die Zweiklassenmedizin. Gesundheitsökonom Christian Köck empfahl Kdolsky in der Diskussionssendung Im Zentrum: "Sie müssten eigentlich die Anwältin der Bürger sein!"

Auch ihre Parteikollegin Ingrid Korosec, Gemeinderätin in Wien und Initiatorin einer Kampagne gegen Missstände im Spitalswesen, sagt gegenüber ÖSTERREICH: "Es gibt riesengroße Probleme, gerade bei Augenoperationen und der Orthopädie mit Wartezeiten von einem Jahr und länger. Wir haben hunderte konkrete Fälle dazu. Wer als Privatpatient zum Primar geht, bekommt in wenigen Wochen den Termin. Wichtig wäre, die Auslastung der teuren medizinischen Geräte zu erhöhen und nicht nur von 9 bis 13 Uhr zu operieren."

Kdolsky über ihre nähere Zukunft: "Ich will noch viele Themen angehen und strotze nur so vor Energie. Aber jetzt freue ich mich einmal auf die kommenden freien Weihnachtsfeiertage."

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Die offenen Baustellen der Ministerin

  • Umbau des eigenen Büros
    Kdolsky verliert mit 1. Jänner ihren Sektionschef Winfried Pinggera und dessen Stellvertreter. Nachfolger wird Innenministeriums-Personalchef Michael Kloibmüller, Ex-Mitarbeiter von Kdolsky-Lebensgefährte Philipp Ita.
  • Die Zweiklassenmedizin
    Patienten und die Antikorruptionsstelle "Transparency International" kritisieren das "korrupte Spitalssystem", etwa Geldkuverts für Ärzte. Kdolsky bleibt aber dabei: "Es gibt bei uns keine Zweiklassenmedizin."
  • Krankenkassen sind pleite
    Heuer verschärft sich der Schuldenstand der Krankenkassen von 167 auf 405 Millionen Euro. Wiens GKK steht vorm Bankrott. Am Mittwoch müssen Gusenbauer und Molterer bei den Verhandlungen vermitteln.
  • Raucher qualmen weiter
    Ende Oktober scheiterte Kdolsky mit dem bereits angekündigten Nichtraucherschutzgesetz für Gastronomiebetriebe. Ihre daraufhin angekündigte "Offensive" mit Gütesiegeln für Lokale liegt weiter in den Schubladen.
  • Schutz für Kinder und Jugend
    Der tragische Fall des zu Tode gequälten Luca soll nun laut Familienministerin Kdolsky Auswirkungen auf das Jugendwohlfahrtsgesetz haben. Im ersten Halbjahr 2008 soll daran intensiv im Ministerium gefeilt werden.
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