Schönborn-Sprecher: Hungerstreik "keine gute Maßnahme".
Die Erzdiözese will die "Hausordnung" in der Wiener Votivkirche, die gemeinsam mit den Flüchtlingen im Dezember beschlossen wurde, nicht ändern. Das sagte der Sprecher von Kardinal Christoph Schönborn am Freitag, nachdem die Flüchtlinge unter anderem mehr Berufsrechte für Unterstützer der Betroffenen gefordert hatten. Derzeit dürfen maximal fünf Unterstützer die Kirche betreten.
"Wir haben nicht vor, dass das geändert wird", sagte Schönborn-Sprecher Michael Prüller. Man wolle den Flüchtlingen eine Zuflucht bieten, berücksichtigen müsse man aber auch, dass die Votivkirche Pfarrkirche sei. Man habe derzeit den Eindruck, dass es "ein bisschen den Wunsch" gebe, eine politische Bühne zu schaffen.
Die Kirche steht derzeit nur zu den Messzeiten für Besucher offen - normalerweise ist sie tagsüber stets geöffnet. Die Flüchtlinge hatten verlangt, dass mehr als die außerhalb dieser Zeiten erlaubten fünf Besucher auf einmal in die Kirche zu den Flüchtlingen kommen dürfen, um Gespräche zu führen.
Zum wieder aufgenommenen Hungerstreik sagte Prüller, seitens der Erzdiözese halte man das für keine gute Maßnahme. Dass die Flüchtlinge weiterhin in der Votivkirche bleiben wollen und die von der Caritas angebotenen Ersatzquartiere nicht annehmen wollen, bedauerte der Sprecher. Seitens der Flüchtlinge bereits am Donnerstag geäußerte Vorwürfe, dass die angebotenen Quartiere "menschenunwürdig" seien, wies er erneut zurück.
Ängste der Flüchtlinge, die Polizei könnte Zutritt zur Kirche bekommen, versuchte Prüller zu zerstreuen. Derzeit werde die Kirche die Polizei keinesfalls aktiv in die Kirche bitten. Das sei derzeit kein Thema.
Man werde seitens der Kirche nun weiterhin das Gespräch mit den Flüchtlingen suchen. Kardinal Schönborn befinde sich für die nächsten zehn Tage im Ausland, aber es werde von anderen Personen weitere Schritte geben. Es gebe ja auch täglichen Kontakt zwischen der Caritas und den Flüchtlingen, betonte der Sprecher.