Wrabetz vor Ablöse

Kommt Gerhard Zeiler als neuer ORF-Chef?

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Die Regierung hat sich offenbar hinter den Kulissen auf die Ablöse von ORF-General Alexander Wrabetz geeinigt. RTL-Boss Gerhard Zeiler soll ihm spätestens im nächsten Jahr nachfolgen.

Gestern kämpfte ORF-Generalintendant Alexander Wrabetz im Parlament noch wie ein Löwe um die Zukunft und Unabhängigkeit seines ORF. Der Nationalrat diskutierte in einem „Hearing“ das neue ORF-Gesetz – das Wrabetz in drei Jahren zusätzliche Gebühreneinnahmen von 160 Millionen Euro bringt – und die Kompetenzen der „Medienbehörde Komm­Austria“, die in Zukunft den ORF „überwachen“ soll.

Während im Hearing die Kontrolle des ORF durch eine „Medienbehörde“ als „Anschlag auf die Unabhängigkeit“ heftig kritisiert wurde (die „Behörde“ soll etwa die Einhaltung des Sparprogramms durch den ORF, aber auch seine öffentlich-rechtlichen Angebote genau bewerten), war hinter den Kulissen bereits ein ganz anderes „Top Secret“-Thema der heißeste Gesprächsstoff der politischen „Insider“.

ORF-General Wrabetz steht unmittelbar vor Ablöse
Nach übereinstimmenden Informationen von Top-Insidern aus SPÖ und ÖVP ist in der Regierung offenbar eine Vorentscheidung gefallen, dass ORF-General Alexander Wrabetz seinen Chefposten noch heuer räumen soll. Sowohl die ÖVP-Spitze als – seit Kurzem – auch die (entscheidende) SPÖ-Spitze drängen auf die Ablöse von Wrabetz, dem vonseiten der Regierung vorgeworfen wird, den ORF sowohl in den Quoten als auch bei den Werbeeinnahmen auf einen Tiefstand zu führen.

„Wir glauben nicht mehr“, sagt ein Topregierungsmann, „dass Wrabetz seine eigenen Vorgaben im Jahr 2010 erfüllen kann.“

RTL-Chef Gerhard Zeiler als Nachfolger fast fix
In Wahrheit haben beide Regierungspartner bereits Kontakt mit dem früheren ORF-Chef und derzeitigen RTL-Boss Gerhard Zeiler aufgenommen – und von diesem auch schon die informelle Zusage erhalten, dass er zu einem Wechsel nach Wien bereit sei.

Mit Zeiler – der zuletzt bei RTL im Krisenjahr 2009 trotz dramatischer Umsatzrückgänge durch ein radikales Sparprogramm einen Rekordgewinn verzeichnen konnte – würde der derzeit erfolgreichste Medienmanager Europas zum ORF zurückkehren.

Die Entscheidung liegt jetzt bei Kanzler Faymann.
Dass Faymann offenbar beim ORF einen Wechsel an der Spitze plant, zeigt eine Personalie der letzten Wochen:

Der Kanzler tauschte den Wrabetz-Vertrauten Karl Krammer, der bisher die SPÖ-Delegation im Stiftungsrat geleitet hat, gegen den von ihm persönlich geschätzten Minister-Pressesprecher Nikolaus Pelinka aus.

Pelinka soll offenbar im Sinne des Kanzleramts den Wechsel an der ORF-Spitze vorbereiten.

Nach Insider-Informationen soll Wrabetz noch im Sommer gehen – Zeiler bereits im Herbst kommen.

Für Zeiler wäre der ORF-Job eine Liebhabertätigkeit: Er würde beim ORF nur ein Zehntel (!) seiner derzeitigen RTL-Gage verdienen.

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