Krankentransporte

Kündigungen: Retter drohen jetzt mit Streik

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Die Kündigung von 35 Sanitätern des Roten Kreuzes löste eine Protestwelle aus.

 Reaktion auf die Kündigungen beim Wiener Roten Kreuz haben sich am Dienstagabend laut Gewerkschaft rund 450 Sanitäter in der ÖGB-Zentrale versammelt, um über Protestmaßnahmen abzustimmen. "Wir fordern eine Gesprächsrunde, bei der alle beteiligten Player offen und ehrlich ein Konzept für Wien ausarbeiten", sagte Helmut Gruber, Vorsitzender der Gewerkschaft vida, vor Beginn der Veranstaltung.

Das Rote Kreuz hatte die Kündigungen damit begründet, dass die Krankenkassen seit einigen Jahren immer mehr Krankentransporte durch Mietwagenunternehmen statt durch die Blaulichtorganisationen durchführen ließen. "Die Spielregeln wurden einseitig geändert", sagte Gruber zur APA. Nun blieben die Rettungsorganisationen auf den Kosten sitzen.

"Es gilt, die Arbeitsplätze nachhaltig zu sichern", forderte Gruber. Welche Protestmaßnahmen möglich seien, könne er noch nicht sagen. "Wir sind ergebnisoffen", sagte er. "Wir diskutieren über alles, von der Kenntnisnahme bis zu den stärksten Kampfmaßnahmen, die der Gewerkschaft zur Verfügung stehen." Auch ein Streik sei also nicht ausgeschlossen. Rotes Kreuz, Johanniter, Grünes Kreuz und Samariterbund hatten ihre Mitarbeiter zur Teilnahme an der Versammlung aufgerufen.

Mit 1. August werden 35 von 120 Sanitätern des Wiener Roten Kreuzes gekündigt. "Die Schulden des Roten Kreuzes steigen, weil die Einnahmen aus den Krankentransporten zurückgehen", sagte Heinz Klanfer, Betriebsratsvorsitzender des Wiener Roten Kreuzes, im APA-Gespräch. Er fordere, dass die Transporte durch die Blaulichtorganisationen "dementsprechend hochwertig bezahlt" werden.

"Wir haben extreme Auftragsrückgänge", klagte auch Wilhelm Zechmann, Betriebsratsvorsitzender beim Samariterbund. Über die Jahre hätten deshalb bereits rund 100 Kollegen gehen müssen, nun stünden weitere Kündigungen im Raum. "Die Stimmung unter den Kollegen ist schlecht, sie haben Zukunftsängste", sagte Zechmann. "Wir fordern, dass die Transporte fair vergeben werden, sodass die Organisationen auch überleben können."
 

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