Heikle Mission

Kurz in Kiew: Charme-Visite nach Putin-Besuch

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Mit seiner Blitzvisite in der Ukraine beendete der Kanzler den diplomatischen Kleinkrieg.

Kiew. Das Verhältnis zwischen der Ukraine und Österreich war seit dem 18. August  brüchig und frostig. Die Einladung  von Russlands Präsident Waldimir Putin zur Hochzeit von Außenministerin Karin Kneissl hatte viel Porzellan zerschlagen: „Die Einladung war ein schwerer Fehler“, so Pavlo Klimkin, Außenminister der Ukraine, zu ÖSTERREICH: „Das hat das Bild Österreichs in der Ukraine verändert. Sebastian kann es wieder geraderücken.“

Erfolg. Und das hat Kurz bei seiner Blitzvisite getan. Er lächelte die Krise weg: „Vor meiner Reise herrschte die Meinung, ich würde in Kiew  gesteinigt werden“, so der Kanzler. Nichts davon trat ein. 

Nach Klimkin traf der Kanzler  Vitali Klitschko, den Kiewer Bürgermeister. Ein Heimspiel für Netzwerker Kurz. Klitschko schenkte dem Kanzler  einen stählernen Schutzengel: „Den brauchst Du.“  Gemeinsam spazierten die beiden über den Maidan-Platz. Kein böses Wort fällt: „Sebastian ist ein Freund“, so Klitschko: „Wir vertrauen ihm.“

Du-Freunde. Ähnliche Herzlichkeit auch  bei Präsident Petro Poroschenko. Die Stimmung ist freundlich: „Österreich ist sehr zuverlässig als Partner“, betont Poroschenko, „ich hoffe, dass wir diese Zusammenarbeit weiter intensivieren können“, wischt er alle Misstöne vom Tisch.

Auch hier kein verbaler Angriff  auf Österreich, nur eine kleine Spitze gegen Putin und Kneissl bringt Poroschenko an: „Weder Hochzeiten noch Fußballweltmeisterschaften werden die kriegerischen Interessen Russlands stoppen können.“

Für Kurz war der Besuch rundum ein Erfolg, Probleme ausgeräumt:  „Für die  Ukraine ist  unsere politische Linie  und Haltung entscheidend. Und die hat sich hier nicht verändert.“

 

Kanzler: "Haben auch über Kneissl-Hochzeit geredet"

ÖSTERREICH: Sind die Unstimmigkeiten wegen Putins Besuch bei der Hochzeit von Karin Kneissl ausgeräumt?

Sebastian Kurz: Wir sind sehr freundlich empfangen worden. Wir sind einer der wichtigsten Investoren hier, es gibt eine lange Verbundenheit.

ÖSTERREICH: Sind Sie angesprochen worden auf die umstrittene Kneissl-Hochzeit, oder war das kein Thema?

Kurz: Wir haben natürlich kurz darüber gesprochen. Ich glaube, für die Ukraine ist unsere politische Linie und Haltung entscheidend, und die hat sich seither ja nicht verändert.

ÖSTERREICH: Sie sprechen den ukrainischen Präsidenten mit „du“ an. Gilt das vice versa?

Kurz: Ja, ich war jahrelang Außenminister, ich habe mit vielen Personen sehr viel Kontakt gehabt und daher kennt man sich halt nach einer gewissen Zeit besser.

ÖSTERREICH: Also alles Walzer in Kiew?

Kurz: Eine professionelle, gute Zusammenarbeit, ein freundschaftliches Verhältnis zwischen der Ukraine und Österreich. So soll es sein und so wird’s auch bleiben.

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