Kurz souverän in Front vor FPÖ und SPÖ, doch Kern punktet mit hohen Kompetenzwerten.
Es ist die erste Umfrage nach Auffliegen des Krimis um Tal Silberstein, den Wahlkampfberater von Kanzler Christian Kern. Und sie zeigt bereits die ersten Auswirkungen: Wie das Institut Research Affairs für Österreich erhob (600 Online-Befragte, 14.–15. 8., Schwankungsbreite 4 %), kann die FPÖ bei der Sonntagsfrage den zweiten Platz von der SPÖ zurückerobern.
Kurz souverän
Wäre bereits am heutigen Sonntag Nationalratswahl, käme die ÖVP mit Außenminister Sebastian Kurz auf 34 Prozent der Stimmen (unverändert gegenüber der Umfrage vor zwei Wochen) und würde damit souverän an der Spitze liegen. Dahinter jetzt die FPÖ mit 24 Prozent (plus 1 %) und die SPÖ (minus 1 %). Die Partei von Kanzler Kern hat damit bereits 12 Prozentpunkte Rückstand auf Herausforderer Kurz.
Sonntagsfrage: Für wen stimmen Sie, wenn schon am Sonntag Wahl wäre?“ (Research Affairs, 600 Online-Befragte, 14.–15. 8.)
Leichte Verschiebungen gibt es für Kern auch bei der Kanzlerdirektwahl-Frage („Für wen stimmen Sie, wenn Sie den Kanzler direkt wählen könnten?“). Hier liegt Kern acht Prozentpunkte hinter Kurz.
Kanzlerfrage: 8 Prozentpunkte Vorsprung für Kurz auf Kern, wenn der Kanzler direkt gewählt werden würde. Strache holt auf, bleibt aber chancenlos.
Gute Kern-Werte
Doch ist das Rennen damit bereits gelaufen? Wohl kaum. Es bleibt spannend, denn die persönlichen Werte des Kanzlers sind trotz Silberstein-Affäre immer noch gut. Das zeigt vor allem auch das „Kompetenz-Ranking“, das Research Affairs diese Woche für ÖSTERREICH abgefragt hat (siehe unten). Das Institut fragte: „Welcher Spitzenkandidat hat in den verschiedenen Bereichen die höchste Kompetenz?“ Und hier zeigt sich, dass es von Kern richtig ist, auf die sozialen Themen zu setzen. In den Bereichen soziale Gerechtigkeit, Kampf gegen Arbeitslosigkeit und Sicherung der Pensionen liegt Kern weit vorne. Bei Bildung und Gesundheit ist der Kanzler mit Kurz gleichauf an der Spitze.
Sicherheit: Kurz vorne. Bei den Sicherheitsthemen ist Kern die Nummer 3. Hier ist bemerkenswert: ÖVP-Chef Kurz hat FPÖ-Chef Strache in dessen Kernkompetenzthemen bereits überholt. In den Bereichen Sicherheit und Terrorbekämpfung liegt Kurz – wenn auch knapp – vor Strache. Nur in Sachen Lösung der Flüchtlingsfrage ist der FPÖ-Chef vorne.
Nur kleine Verschiebungen gibt es im Dreikampf der Kleinen. Platz 4 halten weiterhin die Grünen mit 7 Prozent (unverändert). Dahinter gleichauf mit 5 Prozent NEOS (unverändert) und die Liste Peter Pilz (plus 1 %). Derzeit sieht es also danach aus, dass wieder sechs Listen im Parlament vertreten sein werden.