Totalumbau wegen Brexit

Kurz will EU radikal reformieren

Teilen

Der Außenminister will den Fokus auf den Schutz der EU-Außengrenze legen.

Im Juli 2018 übernimmt Österreich den Vorsitz in der EU. In diesen Zeitraum fällt auch das Finale der Brexit-Verhandlungen. Aus diesem Anlass will Österreichs ÖVP-Außenminister Sebastian Kurz die EU völlig umbauen, denn Europa sei „mehrere Male falsch ab­gebogen“. Seine Vorschläge präsentierte er am Dienstag:

 Kommission. Die EU-Kommission wird völlig entmachtet. Statt 28 bzw. nach dem Brexit 27 Kommissaren gibt es nach dem Rotationsprinzip nur noch 14. Kurz verzichtet damit auch auf ­einen fixen Kommissar aus Österreich.

Direktwahl. Der Kommis­sionspräsident, derzeit Jean-Claude Juncker, wird direkt von den Bürgern gewählt. Die nächste Wahl findet 2019 statt.

EU-Kompetenz. Die Mitglieder legen mit der Kommission und dem EU-Parlament in einem „Subsidiaritätspakt“ zu Beginn einer Periode fest, für welche Bereiche außerhalb der ausschließlichen EU-Kompetenzen die Kommission zuständig ist.

Fokussierung. Die EU fokussiert sich auf die gemeinsame Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik sowie auf Handel und Klimaschutz.

Weniger Macht. Bei Themen, wie dem Nichtraucherschutz oder der Allergen­verordnung, nimmt sich die EU zurück. Eine Sozialunion hält Kurz für eine „Utopie“, im Wirtschaftsbereich will er eine radikale Deregulierung. „Überflüssige“ EU-Regeln würden 120 Milliarden Euro kosten.

Keine Vertragsänderung für 90 % der Vorschläge

Laut Kurz sind 90 % seiner Vorschläge ohne Vertrags­änderung möglich, diese sei aber kein Tabu.D. Knob

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.