Nur knapp über 20 Prozent

SPÖ mit historisch schlechtestem Ergebnis

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Im Wahlkampf hat er mit dem Slogan "Der rote Hanni" für Aufsehen gesorgt, für eine ernsthafte Gefährdung des Landeshauptfrau-Sessels von Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) hat es dann aber doch recht eindeutig nicht gereicht.

Stattdessen fuhr der rote Spitzenkandidat und bisherige LHStv. Franz Schnabl ein Minus und das historisch schlechteste Ergebnis für die Sozialdemokraten in Niederösterreich ein.

Daher könnte dem 64-Jährigen in den nächsten Tagen und Wochen einiges an innerparteilichem Ungemach drohen. Ernüchternd ist das Ergebnis auch deshalb, weil angesichts der von der Teuerung dominierten Themenlage eigentlich alles für die Sozialdemokratie angerichtet gewesen wäre.

Schnabl vermochte es aber nicht, den Themen-Bonus auf den Boden zu bringen. Dabei hätte der 64-Jährige doch alles versucht, um im Wahlkampf Aufmerksamkeit zu erhaschen. Von skurrilen Auftritten a là "der rote Hanni" inklusive nachgelieferter Relativierung als Satire bis hin zum Stellen des Landeshauptmann-Anspruchs war alles dabei. Selbst den landespolitisch erfolgreicheren Parteikollegen aus dem Süden, den burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil holte er als Unterstützung im Wahlkampf und bescheinigte diesem als Landeschef "Vorbild" zu sein. Geholfen hat es wenig.

Übernommen hat der ehemalige Polizist die zuvor 2013 auf den damals historischen Tiefstand von 21,6 Prozent abgesackte SPÖ-Landesgruppe am 24. Juni 2017. Bereits damals steigerte er seinen Bekanntheitsgrad mit einer für Beobachter eigenwilligen Werbelinie mit seinem Konterfei und Slogans wie "Ändamawos!", "Zweite Meinung? Roger!", "Hockn braucht a zweite Meinung." oder "Wir heizen ein, wo soziale Kälte herrscht." Schnabl gelang es damals immerhin, die SPÖ im schwarzen Kernland wieder aus dem historischen Tief herauszubringen, in das sie 2013 mit Vorgänger Josef Leitner gefallen war. Zu richtigen Höhenflügen setzte die Partei aber nicht an.

Ob ihm nun ob des Ergebnisses am Sonntag innerparteiliche Reibereien drohen, werden die kommenden Tage zeigen. Auseinandersetzungen ist Schnabl jedenfalls gewohnt, auch aus der Zeit vor seiner politischen Karriere. Als ehemals jüngster Generalinspektor der Wiener Sicherheitswache wurde er 2002 vom damaligen Innenminister Ernst Strasser (ÖVP) abgesetzt. Mit Unterstützung der SPÖ kämpfte Schnabl dagegen an, trat aber noch - ehe die Sache endgültig entschieden war - als Sicherheitschef in den Magna-Konzern ein.

In der SPÖ verankert ist er seit September 2004 auch als Präsident des Arbeiter-Samariter-Bundes Österreichs (ASBÖ) und damit kooptiertes Mitglied im Bundesparteivorstand. Nach seiner Kür zum Landesparteivorsitzenden und zum Landesrat am 21. September 2017 verlegte er - nach Eisenstadt und Wien - seinen Wohnsitz in sein Geburtsland zurück. Jetzt lebt der Vater eines Sohnes und eine Tochter in St. Pölten.

Zur Person: Franz Schnabl geboren am 14. Dezember 1958 in der niederösterreichischen Stadtgemeinde Neunkirchen, verheiratet, zwei Kinder und einen Enkelsohn. Absolvierte Polizeischule und Sicherheitsakademie, von 1999 bis 2003 Generalinspektor der Bundespolizeidirektion Wien, danach wechselte er in den Magna-Konzern. Von 2017 bis 2018 Landesrat, danach Landesvize.

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